Trash-Popper


Duran Duran wollen es noch einmal wissen. Ein Gespräch mit Nick Rhodes (37) und Simon LeBon (41).

LeBon: Könnten wir schon mal ohne Nick anfangen? Der kommt sicher zu spät, weil er immer so lange zum Schminken braucht Kein Problem. Bist du immer so fit? LeBon: Ich komme gerade aus der Hotelsauna, das bringt meinen Kreislauf und meinen besten Freund in Schwung (greift sich in den Schritt, entschuldigt sich aber sofort artig).

Ihr wolltet euer neues Album ursprünglich „Hallucinating Elvis“ nennen. Warum heißt es jetzt „Poptrash“? LeBon: Nick schrieb den Song „Poptrash Movie“ ursprünglich für Blondie. Sie wollte ihn dann aber doch nicht, und so landete er auf unserem Album. „Movie“ ließen wir für den Albumtitel weg, „Poptrash“ ist einfach besser als der ursprünglich geplante Titel. John Taylor ist vor vier Jahren bei Duran Duran ausgestiegen. Weißt du, wie er über „Poptrash“ denkt?

LeBon: Ich hab’s ihm geschickt, und er fand es fantastisch, besonders die gitarrenlastigen Songs. Es war traurig, als er ausstieg, aber im Prinzip ist es gu1 so. Er wollte gegen Ende musikalisch keine Kompromisse mehr eingehen.

Plötzlich öffnet sich die Tür. Nick Rhodes, frisch gepudert, die Wimpern getuscht und nach schwerem Parfüm duftend, kommt herein.

Was motiviert euch nach so langer Zeit noch? Rhodes: Kreativität, Live-Auftritte und der Wille, Menschen mit unserer Musik glücklich zu machen. LeBon: Schöne Hotel-Suiten wie diese hier.

Nervt es, immer mit den 8oern in Verbindung gebracht zu werden? Rhodes: Nein. Wer das tut, hat sich eben nicht mit unserer neuen Musik beschäftigt. Die 8oer, das waren nur unsere Anfänge.

Lest ihr noch Kritiken über euch? LeBon: Klar, ich will wissen, wer mein Feind ist (fletscht die Zähne).

Was war das Dümmste, das ihr je über euch gelesen habt? LeBon: Die „Sun“ schrieb, dass Duran Duran bei einem Konzert Fans bezahlen mussten, damit sie kommen. Totaler Trash.

Gutes Stichwort, „Poptrash“ ist ein sehr provokativer, ironischer Titel. Wir nennen euch jetzt drei Namen aus dem Popgeschäft, und ihr sagt, ob es für euch „Pop“ oder „Trash“ ist: Puff Daddy. Rhodes: Er hat „Notorious“ von uns gesampelt. Damit beweist er guten Geschmack.

Richard Ashcroft. Rhodes: Er sieht für mich aus wie ein Insekt. „Drugs Don’t Work“ klang wie John Denver. Den mochte ich als Teenie. LeBon: Wie peinlich. Britney Spears. LeBon: „Baby One MoreTime“ ist Pop. Meine 10jährige Tochter fährt total drauf ab.