Umsatz mit Musikstreaming wächst im ersten Halbjahr 2013 um 137 Prozent


Musikstreaming wird in Deutschland immer beliebter. Dennoch bleibt der Marktanteil gering.

Auf den ersten Blick scheinen sich die großen Hoffnungen, die die deutsche Plattenindustrie in den neuen Markt Musikstreaming gelegt hat, zu erfüllen. Neueste Zahlen, die der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) nun veröffentlichte, scheinen eine deutliche Sprache zu sprechen. Demnach seien die Umsätze aus Musikstreaming im ersten Halbjahr 2013 um sagenhafte 137 Prozent gestiegen.

Grundlage der Erhebung seien Angaben über die Umsätze abonnementbasierter Streaming-Dienste, die Mitglieder im BVMI sind. Derzeit gäbe es laut BVMI in Deutschland rund 20 dieser Dienste. In einer Pressemitteilung lobt BVMI-Geschäftsführer Dr. Florian Drücke das Musikstreaming „zu Recht als Trend der Stunde“, der neue Zielgruppen für den legalen Musikmarkt gewinnen könne.

Tatsächlich aber spiegeln diese Wachstumszahlen, so beeindruckend sie auch sein mögen, nur einen Teil der Realität wieder. Denn wie der BVMI auch mitteilt, sei der Marktanteil damit auf derzeit rund 3,2 Prozent gestiegen (1,3 Prozent im ersten Halbjahr 2012). In anderen Worten: verschwindend gering.

Im Spotify-Mutterland Schweden, wo der Dienst im Jahr 2008 ans Netz ging, beträgt der Marktanteil des Musikstreaming mittlerweile mehr als 70 Prozent. Auch im Nachbarland Norwegen liegen die Zahlen ähnlich hoch: Hier werden rund 66 Prozent der Einnahmen des Musikmarktes durch Streaming-Dienste erzielt. In den USA lag der Marktanteil im Jahr 2012 bei immerhin 15 Prozent, mit mehr als einer Milliarde Dollar Umsatz in diesem Jahr.

Von diesen Zahlen ist der deutsche Streaming-Markt noch weit entfernt. Trotz steigender Beliebtheit bleibt der Marktanteil des Musik-Streamings unbedeutend. Ein Erklärung könnte das spezielle Verhältnis der Deutschen zum Besitzt von Musik sein. Laut einer Befragung des BVMI und der Universität Hamburg ist für drei von vier Deutschen Streaming kein Ersatz für den Besitz von Musik.