Velvet Revolver München, Elserhalle


Solange Guns N'Roses und die Stone Temple Pilats ihren Comebacks entgegenschlummern, rocken Slash und Kollegen anständig das Haus.

Natürlich sind sie nur der guten alten Zeiten wegen hier. Um ein paar Nummern von Guns N’Roses zu hören. Kaum ein T-Shirt im Publikum, auf dem nicht „Appetite For Destruction‚ oder „Use Your Illusion“ prangt. Shirts von den Stone Temple Pilots sind kaum zu sehen. Die Band weiß um den Erwartungsdruck und bringt mit „Mr. Brownstone“, „It’s So Easy“ und „Used To Love Her“ drei GNR-Klassiker. Das klappt ganz gut. Dass die inzwischen schon 17 Jahre auf dem Buckel haben, merkt man erst zu Hause beim Blick ins Booklet. Besser als die Songs des Velvet-Revolver-Debüts contraband sind sie allemal. Vielleicht trügt aber auch nur der Blick durch die Nostalgiebrille. Nimmt man die zwischendurch mal ab, steht da eine Band auf der Bühne, die vor allem eins hat: Spar). Duff Mc-Kagan, Slash und Matt Sorum sind völlig entspannt, vermitteln zudem einen ziemlich fitten Eindruck. Dave Kushner, ehemals Suicidal Tendencies. macht einen soliden Job. Und selbst Scott Weiland, der bis vor kurzem noch zwischen Entzugsklinik und Gefängnis pendelte, läuft nicht als Drogenwrack auf Grund. Im Gegenteil: Mit Glitzerhose, freiem Oberkörper isein Körperfettanteil dürfte dem von Kate Moss entsprechen), Militärkappe auf dem Kopf und reichlich Kajal um die Augen wirkt er wie eine Mischung aus Perry Farrell und Brett Anderson. Zwischendurch greift er immer wieder mal zum Megaphon, gockelt über die Bühne, lässt sich feiern. Und irgendwann ertappt man sich dann dabei, dass man das alles ziemlich unterhaltsam findet. Sogar das einfältige Schlagzeugsolo von Matt Sorum. Sogar „FallTo Pieces , das sich so schamlos bei“.November Rain bedient, dass man ganz prima dessen Text drübersingen kann. Mit der Anarchie und der Wut, die Guns N’Roses einst versprühten, hat das freilich nichts zu tun. Hinter der Bühne warten Frau und Kind, statt Whisky gibt’s Mineralwasser, für den nächsten Tag ist eine Sightseeing-Tour durch München geplant. Aber auch das geht in Ordnung, schließlich müssen sie sich nichts mehr beweisen. Erst als spätnachts im Fernsehen der alte Clip zu „Paradise City“ läuft, kommt doch noch ein bisschen Wehmut auf.