Vom Saulus zum Paulus: Downloadshops im ME-Praxistest. Diesmal: Napster


In den USA ist das einstige Sinnbild für illegale Musikdownloads schon lange mit einem kommerziellen Shop am Start. Und seit Dezember können nun auch die Deutschen wieder „napstern“ was das Zeug hält – vorausgesetzt, sie akzeptieren eine der drei folgenden Bezahlvarianten: 1. „Music-Flatrate“ – für monatlich 9,99 Euro kann unbegrenzt auf das Repertoire der immerhin 1,5 Mio Titel zugegriffen werden. Die Songs lassen sich allerdings nur auf dem PC abhören (bis zu drei PCs). 2. „Napster TO GO“ für 14,99 Euro im Monat können zusätzlich zwei kompatible MP3-Player bespielt werden. 3-Klassischer Download – 0,99 Euro pro Song, 9,95 Euro pro Album. Das hört sich nicht schlecht an – oder? Doch die beiden so großzügig erscheinenden Flatrates haben einen kleinen Haken: Die Songs laufen nur für die Dauer des Abos und sie lassen sich auch nicht auf CD brennen!

Der Test: Nach dem Herunterladen des (leider) obligatorischen 11 MB großen Client-Programms kommt schnell Freude auf: Fast alle gesuchten Bands, gerade auch aus dem Indie-Bereich. findet Napster mühelos und zielsicher. Mit wenigen Klicks lassen sich Titel von Maximo Park, Maritime, Martha Wainwright, Hansen Band oder Broken Social Scene auf die Festplattesaugen. Und es fehlt auch kaum einer der (Bigger] Player wie Madonna, James Blunt oder Franz Ferdinand. Lediglich bei Robbie Williams, Coldplay oder Norah Jones sieht’s mau aus- die Erklärung ist einfach: Künstler, die bei EMI ihre Brötchen verdienen, müssen draußen bleiben. Napster konnte mit dem englischen Musikkonzern bisher einfach nicht vertragseinig werden.

Fazit: Napster bietet ein nahezu grenzenloses Repertoire an Songs (außer dem von EMI, wie gesagt). Das Angebot an Indiebands ist höchstens mit dem von Apples iTunes zu vergleichen. Übrigens ist auch der Bedienkomfort und der Inhalt (Diskographien, englischsprachige Bios, Empfehlungen) auf Apple-Niveau. Das Stöbern wird durch klug gewählte Genre-Kategorisierung leicht gemacht und kann vom passenden Radiosender (Beispiel: „Alternative – Lo Fi“), der nebenbei läuft, untermalt werden.

Einziges Fragezeichen bleibt das zwiespältige Abo-Modell. Wer mit DSL surft, ein echter Vielhörer ist und auch regelmäßig 9,99 bzw. 14,99 Euro investieren mag, wird glücklich sein – vorausgesetzt, er besitzt zudem noch den richtigen, Napster-kompatiblen MP3-Player. Alle anderen müssen sich wohl an das klassische Bezahlmodell (pro Song) halten.

www.napster.de

Bezahlung: Kreditkarte, PayPal, Lastschrift oder PrePaid-Karten

Preise: 0,99 Euro pro Song. Alben ab 9,95 Euro, monatliche Flatrate 9,95 oder 14,95 (To Go)Euro

Format: WMA 192 KBits/s