Warm-up im Club: Van Halen in LA


LOS ANGELES. Sunset Strip abgesperrt. Verkehrschaos in Hollywood. 3000 verrück! gewordene Fans balgen sich um 250 Tickets. Im „Whisky“ spielten Eddie & Co. zum heißesten Gig des Jahres auf. Im wahrsten Sinne des Wortes — im Innern des traditionsreichen Mini-Ladens herrschten Temperaturen von über 50 Grad, was den weiblichen VH-Fans das Ablegen diverser Kleidungsstücke erleichterte.

Wo die 250 stolzen Kartenbesitzer stehen sollten, war auch nicht ganz klar, da Van Haien ihre Speaker-Türme aus den Stadion-Gigs einfach auf die Tanzfläche gestellt hatten. Aber da war ja noch Sammys Idee, das ganze Konzert per Riesenleinwand auf den Sunset Boulevard zu übertragen. Der hiesige Pohzeichef haue Einwände. Verständlich. So viele Straßen hat nicht mal El Lay.

Pünktlich um neun legte sich Eddie die Gitarre um den Hals und Sammy brüllte los. Um gute Laune brauchte sich keiner zu sorgen. Van Haien legten eine Gewalt-Show auf die Winzbühne, auf der sie vor über fünfzehn Jahren angefangen hatten. „Poundcake“.“.Runaround“ und „Love Walks In“ hauten den zwei Hundertschaften gleich am

Anfang mal die Trommelfelle schräg durchs Kleinhirn, denn unsre Jungs hatten vergessen, die Lautstärken vom letzten Arena-Gig runterzudrehen. Danach liefen die Volume-Regler nur noch auf 1 1 . Und bei „Jump“ rief das hiesige Geologische Institut an, um nach dem Grund des Erdbebens am Sunset Strip zu fahnden.

Als zwei Zentimeter Wasser und Bier den Boden des „Whiskys“ bedeckten, setzten sich die vier Musiker mal ’nen Tick an den Bühnenrand („Anstalt euch nach ’ner Zugabe brüllen zu lassen“, sagte Sammy, immer ehrlich: „Ruht euch aus, trinkt ’n Brewskü“), um sich nach zwei gemütlichen Bierchen mit „Won’t Get Fooled Again“ zu verabschieden. Für die 250 Glücklichen, die in den Genuß einer echt geilen Show kamen, hatte sich der Gewichtsverlust gelohnt.