Warum sich Adriano Celentano manchmal mit einem kleinen Vierbeiner vergleicht


ME/S: Buongiorno, Signore Celentano. Wo haben Sie diese hinreißende Hose gekauft?

(Der Meister zupft teils befremdet, teils geschmeichelt an seinem azurblauen, ultraweiten Beinkleid) In der Via Mansone in Mailand.

ME/S: Wie fühlt man sich eigentlich so als Sexsymbol?

Prima. Es ist sehr hilfreich, um mit Frauen ins Gespräch zu kommen, (lacht)

ME/S: Betrachten Sie sich eher als Sänger, als Schauspieler oder als Allroundkünstler?

Hauptsächlich bin ich Uhrmacher und erst in zweiter Linie Sänger und Schauspieler.

ME/S: Kennen Sie sich halbwegs in der aktuellen Musikszene aus?

Ich renne nicht irgendwelchen musikalischen Trends hinterher und bin von daher nicht so ganz up to date. Natürlich versuche ich mich auf dem laufenden zu halten. Aber ich höre weniger auf den Song oder die Soli als auf die Produktion, den Gesamtklang.

ME/S: Vor ein paar Tagen habe ich bei einem Konzert eine Punk-Version ihres Evergreens ‚Azzurro‘ gehört. Fühlen Sie sich da beleidigt oder geschmeichelt?

Prinzipiell habe ich nichts gegen Neufassungen meiner Lieder. Wie sagen Sie? Punk? Naja, solange die Struktur des Songs erhalten bleibt. Kommt halt drauf an.

ME/S: Sie singen seit Ende der 50er Jahre. Wie hat sich Ihre Musik im Lauf der Zeit verändert?

Da hat sich nicht viel getan bei mir. Der größte Unterschied ist die Technik. Jetzt haben wir in den Studios 48 Tonspuren, früher waren es zwei.

ME/S: Charakterisieren Sie sich doch mal mit fünf Stichwörtern selbst.

Oh Gott, können es nicht wenigstens sechs sein? Aber mal im Ernst: Ich vergleiche mich manchmal mit einem kleinen Hund.

ME/S: Einem kleinen Hund? Pekinese? Pudel?

No, no, barlocino!

ME/S: Barlocino? Was, bitte schön, ist ein Barlocino?

Die sind sehr intelligent- und unheimlich verspielt.

ME/S: Man sagt. Sie hätten scheußliche Flugangst.

Na ja, das ist ja wohl verständlich. Schließlich ist Fliegen für uns Menschen etwas völlig Unnatürliches. Ansonsten bin ich aber nur ein bißchen klaustrophobisch.

ME/S: Viele Männer beneiden Sie trotzdem.

Meiner Meinung nach hat jeder Mensch eine eigene Kraft in sich. Es ist sicherlich nicht erstrebenswert, jemanden wie mich zu beneiden. Aber man könnte sich ja die besten Dinge herauspicken.