Was die Verleihung der Golden Globes über die Oscars und die Filmbranche aussagt


Die Golden Globes haben wieder für denkwürdige Momente und Entscheidungen gesorgt. Wir verraten, wer den Abend wirklich gewonnen hat und wie sich die Auszeichnungen auf die Oscars auswirken.

Gestern standen sie dann fest, die Gewinner der alljährlich überbewerteten Golden Globes. Die Preise gelten zwar als einer der wichtigsten Auszeichnungen der Welt, die sehr kleine Jury ist allerdings umstritten. Die knapp 90 Vertreter der Auslandspresse in Hollywood vergeben die Preise, immer mal wieder wird ihnen bei Auszeichnungen nähe zu einzelnen Studios oder pures Fan-Dasein vorgeworfen.

Alle Gewinner der Golden Globes 2017 in der Übersicht
Trotz des umstrittenen Stellenwerts lassen sich aus den Golden Globes immer einige interessante Erkenntnisse ableiten. Entweder mit Blick auf die bevorstehende Oscar-Verleihung, den Zustand der Industrie oder bei der Suche nach den Stars, die aktuellen den höchsten Unterhaltungswert haben. An dieser Stelle ein Spoiler: Den hat Ryan Reynolds, später mehr dazu.

Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse der diesjährigen Golden-Globe-Verleihung für Euch zusammengefasst:

Die Jury war blind vor Liebe:

„La La Land“ ist ein großartiger Film, keine Frage. Aber dass das Musical von Damien Chazelle gleich sieben Preise einheimst, wirkt doch etwas übertrieben. Vor allem in den Kategorien Drehbuch und Regie hätte die Jury ruhig für etwas mehr Abwechslung auf der Siegerliste sorgen können. Es hätte niemanden gestört, wenn „Manchester by the Sea“ neben dem Hauptdarstellerpreis auch noch eine Auszeichnung für das Drehbuch bekommen hätte.

„La La Land“ startet am 12. Januar in den deutschen Kinos.

Mach Filme über Hollywood, dann gibt es Preise in Hollywood

Warum „La La Land“ so abräumt? Im Film geht es zum Teil auch um das Showgeschäft. Und damit ist man immer sicher auf dem Award-Zettel. Siehe „The Artist“ und „Birdman“, die zuletzt bei Award-Verleihungen bedacht wurden.

Der Siegeszug von „La La Land“ stand ab der Eröffnung fest

Jimmy Fallon war der Moderator der Show. Und die Kritiker und Zuschauer waren sich einig: Er hat seinen Job nicht besonders gut gemacht. Obligatorische Trump-Gags, mehr kam nicht. Abgesehen vom fantastischen Opening im „La La Land“-Stil. Zwar wurde damit schon die große Verehrung zu einem der nominierten Filme vorweggenommen, schön anzusehen und voller toller Anspielungen war der Clip dennoch:

https://www.youtube.com/watch?v=XaldSt0lc8o

 

Kristen Wiig und Steve Carell waren die witzigsten Leute im Saal

Fast alle Stars versuchten sich auf der Bühne an einigen Witzchen – schließlich geht der Abend so lang, dass er ohne Humor nicht zu ertragen ist. Richtig abgeräumt haben allerdings die Comedians Kristen Wiig und Steve Carell. Bei der Präsentation der Kategorie „Bester Animatonsfilm“ erinnerten sie sich zurück an ihren ersten Zeichentrickfilm. Die Ergebnisse sind deprimierende Geschichten, die in Gelächter stürzen ließen.

https://www.youtube.com/watch?v=u_QQgz74qpo

Das Rennen um die Oscars ist noch nicht entschieden

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Okay, „La La Land“ hat bei den Globes abgeräumt. Allerdings werden hier Drama und Musical/Comedy getrennt. Ryan Gosling hat für das Musical zwar den Preis als Hauptdarsteller Comedy/Musical gewonnen, Casey Affleck allerdings das Pendant in der Kategorie Drama. Bei den Oscars gibt es nur eine Preis für männliche Hauptdarsteller. Und da dürfte Affleck weiterhin der Favorit sein. Genauso sieht es bei den Damen aus: Emma Stone wird es bei den Oscars Ende Februar schwerer haben, einen Preis zu erhalten. Dann heißen ihre Konkurrentinnen nämlich Isabelle Huppert , Amy Adams und Natalie Portman, die hier in einer anderen Kategorie nominiert waren als die „La La Land“-Hauptdarstellerin.

Natalie Portman als „Jackie“ Kennedy.

#oscarssowhite hat geholfen

#OscarsSoWhite: Hat Hollywood ein Rassismus-Problem?
Im vergangen Jahr gab es vor allem bei den Oscars einen großen Aufruhr: Schwarze Künstler wurden nahezu überhaupt nicht nominiert. In diesem Jahr ist alles etwas anders, beginnend bei den Globes. Mit „Moonlight“ gewann ein Drama über einen schwarzen, homosexuellen Jungen den wichtigsten Preis des Abends (Best Drama). Und Viola Davis gewann den Preis in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für ihre Leistung in „Fences“. Die Diversität ist größer als im Vorjahr.

Bester Nebendarsteller =Fehlentscheidung

Aaron Taylor-Johnson hat für seine Rolle in „Nocturnal Animals“ den Preis für die Beste Nebenrolle bekommen. Zwar ist der Film von Tom Ford einer der spannendsten des Jahres, die Auszeichnung scheint dennoch übertrieben. Mahershala Ali hätte ihn für „Moonlight“ eher erhalten sollen – aber da sind wir wieder bei den eigenwilligen Entscheidungen der kleinen Jury.

Ryan Reynolds ist aktuell der größte Clown der Filmwelt

Ryan Gosling gewinnt einen Award und kommt auf die Bühne. Und im Hintergrund stiehlt ihm „Deadpool“-Darsteller Ryan Reynolds trotzdem die Show – und das ganz ohne Worte. Als Gosling seinen Preis erhält, zieht Reynolds plötzlich seinen Sitznachbarn Andrew Garfield heran und gibt ihm einen innigen Kuss. Warum auch immer er das getan hat… Bilder und Schlagzeilen waren ihm sicher.

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Meryl Streep hat den Abend gewonnen

Den Award für ihr Lebenswerk hat Meryl Streep bei den diesjährigen Globes gewonnen. Dies wurde allerdings zur Randnotiz. Streep nutzte ihre Zeit auf der Bühne, um in einer emotionalen Rede gegen Donald Trump auszuholen – ohne dessen Namen auch nur einmal in den Mund zu nehmen. Generell ist Hollywood politisch wie seit langer Zeit nicht mehr – gut so!

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