Wenn der eilige Vater mit des Teufels Großmutter…


Es lebe die musikalische Promiskuität. Oder soll ich Prostitution sagen? Mal ehrlich, dieser ehemalige Fußball-Torwart namens Iglo Langnesias, der schon auf abermillionen Plattentellern Solo-Schleimspuren hinterließ und sich dann – Oh Graus – mit Willie Nelson und Diana Ross paaren durfte, der ist doch eigentlich ein Fall für die Sitte!

Früher, in der guten, alten Zeit nämlich, da sang man zwar auch im Duett, legte aber wenigstens ein Quentchen Anstand an den Tag. Inez und Charlie Foxx, Ike und Tina Turner und Sonny und Cher oder Les Paul und Mary Ford, die waren sogar verheiratet; und Marvin Gaye und Tammi Terrell und Dolly Parton und Porter Wagoner taten zumindest für ’ne Weile so, als seien sie auf Ewigkeit – nicht nur musikalisch – füreinander bestimmt.

Ja, selbst in diesem unserem Land gab man sich diesbezüglich noch gesittet, man denke nur an Conny (Froboess) und Peter (Krauss) und Gitte (Haenning) und Rex (Gildo).

Gut, werden jetzt manche sagen, wir sehen das nicht so verkniffen, denn bei Konstellationen wie Joe Cocker und Jennifer Warnes oder Mitch Ryder und Marianne Faithful sind ja noch ganz passable Nummern bei rausgekommen.

Was aber, so frage ich Euch, haben denn Andy Gibb und diese Pamela Ewing oder Heidi Brüll und dieser Jeff Colby zu bieten? Der Tatbestand, vielleicht mal miteinander gevögelt zu haben, rechtfertigt in meinen Augen nämlich noch keine Schallplatte, es sei denn, man produziert eine Live-Aufnahme aus dem Schlafzimmer!

Aber es kommt ja, wie man am Beispiel dieses Früchtchens Pia Zadora sehen kann, noch viel, viel dicker. Da angelt sich dieses frühreife Herzchen einen multimillionenschweren Sugar Daddy, und weil sie wohl nicht so richtig weiß, was sie mit dem alten Geldsack anfangen soll, liegt sie ihm mit einer Karriere egal ob Film oder Musike – in den müden Ohren.

Und siehe da, der alte Schlikkefinger verschafft seinem Herzchen dank gezielt eingesetzter Greenbacks einen der begehrten „Golden Globe Awards“ – und das, obwohl außer der Jury nie jemand den Film zu sehen bekommen hat.

Nun, die Sache mit der Filmkarriere hat einen krönenden Abschluß gefunden, jetzt ist also die Pop-Star-Karriere dran. Und wieder greift old Sugar Daddy tief in den Geldsack und zieht derart viele Greenbacks ans Tageslicht, daß selbst ein Jermaine Jackson nicht nein sagen kann. Den Rest, sprich: das nervenzermürbende Ergebnis dieser gutdotierten Zusammenarbeit, kennt Ihr ja nun zur Genüge.

Wie, so fragt Ihr Euch nun sicher bange, wird es in Zukunft weitergehen? Werden wir eines schönen Tages Petra Kelly und Frank Josef Strauß mit „Schwarzgrün ist die Haselnuß“ erleben. Werden Anja Huwe und Elmar Gunsch mit dem Titel „X-mal Deutschlands Wetter“ debütieren? Oder tun sich Fritz Walter (der ältere), Fritz Walter (der jüngere), Helmut Rahn (der Boß) und Uwe Rahn (der mit dem tollen Tor gegen Schweden) unter dem Arbeitstitel „Das vierfache Lottchen“ zusammen und präsentieren die Nummer „Wie die Alten, so die Jungen“?

Ach, wenn ich das nötige Kleingeld hätte, mir würden noch ganz andere Paarungen einfallen. Zum Beispiel Heino und Nina Hagen mit „Ick steh‘ auf Südafrika“. Oder Erdal Kezer und Jussufi mit „Derwall, raus aus der Türkei!“.

Aber mein absoluter Geniestreich wäre – und dafür würde ich meine letzte Mark opfern -das Duo aller Zeiten: der (h)eilige Vater (der ja gar nicht so schlecht singen soll) und des Teufels Großmutter mit einer Coverversion von Heinos Mega-Hit „Komm in meinen Wigwam“ (auf der B-Seite ein Cover von Sweets „Wig-Wam Barn“)! Da könnte selbst Georgio White keinen mehr draufsetzen. Wetten?