Wo der Blues zu hause ist


Ich weiß nicht mehr, ob es Whisky oder Scotch war, bei dem Dan und mir zum erstenmal die Vision von einem Haus für den Blues vor Augen schwebte“, resümiert Isaac Tigrett, Gründer der Hard Rock Cafe-Kette, während eines Frühstücks-Buffets in LA. für die neuen internationalen Vertriebspartner, die der House Of Blues Music Company aus dem Zusammenschluß mit Ron Goldsteins Label Private Music und dem internationalen Vertriebsriesen Bertelsmann Music Group (BMG) erwachsen sind. „Dan hat mich gedrängt, etwas für den Blues zu tun. Also haben wir ein Konzept für das House Of Blues entworfen und Sponsoren gesucht. Und mittlerweile sind wir schon seit Ende 1992 im Bluesmobil unterwegs, um unsere Ideen vom House Of Blues zu promoten.“ Die Idee von Tigrett und Dan Aykroyd alias Elwood Blues ist inzwischen zu einem gigantischen Dachverband gereift, der Geschäft und Idealismus perfekt eint. Ende 1992 öffnete das erste House Of Blues in Cambridge, Massachusetts, seine Pforten. Allein für diesen ersten Schritt hatte Tigrett bei so unterschiedlichen Geldgebern wie Aerosmith, Mick Jagger und dem Kulturfond der Harvard University 32 Millionen Dollar eingetrieben. Bis heute entstanden drei weitere Clubs in New Orleans, Los Angeles und New York. Alle ähneln sie überdimensionalen Wellblechhütten, durch deren bunte Türen die Besucher in eine opulent designte Welt des Mystizismus entführt werden. Hinter der Kulisse gestylter Räume voller Delta-Folk-Art verbirgt sich die perfekte Technik für abendliche Konzertereignisse und gepflegten Restaurantbetrieb. Bei scharfem Gumbo und Riesenomelettes läßt es sich hier hervorragend über die Aktivitäten des House Of Blues plaudern. „Im November wird Chicago mit einem Club nachziehen. Und selbst in London, Paris und Berlin gibt es bereits Pläne für Club- und Hotelbetrieb“, erzählt Isaac Tigrett. Und Dan Aykroyd – der während seiner Jugend im kanadischen Ottawa die schwarzen Radiosender gehört und in Clubs wie dem Le Ribou neben Muddy Waters auf der Bühne stand – ergänzt: „Zusammen mit unserem Partner CBS haben wir ein Radioformat für eine wöchentliche Bluessendung entwickelt und sind inzwischen auf 200 AOR-Stationen vertreten, über die wir wöchentlich 1,2 Millionen Hörer erreichen. Seit Juni diesen Jahres kannst du weltweit jedes Konzert in unseren Clubs über das Internet empfangen.“ Wer gibt sich hierzulande schon damit zufrieden, wenn es seit kurzem die Acts des House Of Blues-Labels auf CD zu erwerben gibt? Gospel-Legenden wie die Five Blind Boys Of Alabama und Whitneys Mutter Cissy Houston, arrivierte Gitarristen wie John Mooney oder Paul Black aber auch MTV-taugliche Bluesrocker der Jungen Generation wie Mick Jaggers ehemaliger Gitarrist Jimmy Rip und Erotik-Röhre Becky Barksdale sowie die drei Gales Brothers bestimmen nun das Format des House Of Blues. Blueslegenden wie Robert Johnson und Elmore James werden derweil auf der sorgfältig aufbereiteten ‚Essential Blues‘-Kompilation gewürdigt werden.