Zurück aus der Gruft


Immer dieser verflixte erste Hit, der dann auch noch zur Hymne für Generalionen avancierte — das werden Gary Brooker (Foto) und seine Blues-Rock-Band Procol Harum im Laufe ihrer zehnjährigen Karriere bestimmt häufiger geflucht haben. Denn als am 15. Mai 1967 die Single ,A Whiler Shade Of Pale‘ das Licht sämtlicher Charts dieser Erde erblickte, kam bei den Akteuren bold nicht nur eitle Freude auf. Stets am Erfolg dieses einen Songs gemessen, warf Brooker am 15. Mai 1977 schließlich entnervt das Handtuch, um nun, noch über 14jähriger Band-Pause und etlichen Solo-Versuchen, den alten Erfolgsfaden wieder weiterzuspinnen. THE PRODIGAL STRANGER, so der Titel der Comeback-LP, ,ähnelt in vielen Details unserem allerersten Album A WHITER SHADE OF PALE aus dem Jahre 1967′, behaupte! Keith Reid, der Autor ihres Welt-Hits und zusammen mit Brooker, Robin Trower und Matthew Fisher die tragende Säule der neuen, alten Band.

Zehn Jahre lang zehrte Garland Jeffreys vom Lorbeer (und den Tantiemen) seines einzigen Hits „Matador“ (.Ich danke Gott für diesen Song!‘}. Jetzt aber meldet sich der New Yorker Songwriter, der mittlerweile auf die fünfzig zugeht, mit der neuen Langrille DONT CALL ME BUCKWHEAT zurück. Kollegen wie Sly & Robbie, Vemon Reid (Living Colour) und Keilh-Richards-Produzent Steve Jordan halfen dem gelungenen Comeback musikalisch auf die Sprünge, und Jeffreys selber ist ganz der Alte.

Mit vehementer Sozialkritik bedient er wieder aufs Beste die ihm von jeher wohlgesonnene US-Kritiker-Riege, dieses Mal gezielt thematisch. DON’T CALL ME BUCKWHEAT („Buckwheal“ bedeutet sowas wie ,Nigger“) ist die Vorhut eines Multi-Media-Projekts das sich mit dem alltäglichen Rassismus in der USA auseinandersetzen will — auf die LP sollen noch ein Buch und ein Musical folgen. Und Jeffreys weiß, wovon er singt: ,lch bin weißer, schwarzer und puertorikanischer Abstammung, da gehörst du nirgends dazu, noch nicht mal zu einer Minderheit.‘