Kings Of Leon – Because Of The Times :: Rund und dicht

Die 8oer-Jahre haben bekanntlich viele großartige US -Rockbands hervorgebracht: Manche hatten großen Einfluss auf folgende Rockgenerationen, andere dienten weitaus seltener als kommerziell erfolgreiche Vorlage. Die Sympathieträger Kings Of Leon greifen auf because of THE TIMES noch riefer in die Referenzschatzkiste, als sie es auf AHA SHAKE HEARTBREAK schon taten. Neben den stets immanenten Gospel-Verweisen und Ausflügen in robusten 7oer-Jahre-Rock hat der langhaartragende Familienclan nun so einiges eingearbeitet, mit dem die goldenen 8oer-Jahre abseits des Mainstream geglänzt haben. Da ist zum Beispiel die Schwule des Green On Red’schen Wüstenrocks im ungewohnt langen „Knocked Up“, das die Platte wie ein Versprechen eröffnet. Bei „Charmer“ und „On Call“ muss man samt Bassintro und dem bekloppten Gekreische von Caleb Followill an die Pixies denken, in „McFearless“ und „My Party“ wiederum gibt es verspielte Firehose-Quirligkeiten, und überhaupt werden häufig sehr schöne Hardcore-Sprengsel im Stile seliger SST-Bands eingebaut. Mit „Black Thumbnail“ geht es dann kurz zurück in die 7oer-)ahre: Hier liegt die latente Aggro-Stimmung eines Biker-Treffs mit zu viel Bier unter der heißen Sonne eines Südstaatenkaffs in der Luft. Dann gibt es noch Reggae meets Gospel in „Ragoo“, dazwischen ein Schlaflied im Walzertakt und gegen Ende ein bisschen unspektakuläres Geschrammel. Dabei ist alles wie gewohnt skizzenhaft arrangiert, aber der gleichbleibend rohe Sound schweißt die Platte zu einem runden, dichten Werk zusammen. Und dieser Caleb ist ein Sänger, der mit seiner fantastischen heiseren Asi-Stimme immer herausragt und variabel bis an die Grenzen seines summlichen Umfangs jault, jammert und flucht. Die am alten Abbey-Road-Mischpult der Beatles gemixten Songs sind durchweg live eingespielt und klingen dadurch sehr authentisch, wie an einem schwülen, besoffenen Abend relaxt auf der Veranda aufgenommen. Abgesehen von teilweise amüsanten Chören, bei denen man die Fläming Lips der ersten Platten zum Leben erweckt glaubt, gibt es keine großen Sound-Spielereien. Trotz großer Touren mit U2, Pearl Jam und Bob Dylan hat man bei den Kings Of Leon nicht das Gefühl, man müsse sich vor der Stadionrockigkeit zu schnell bekannt gewordener Bands ä la The Killers fürchten. Die Followills klingen auch auf diesem Album, als könnte man immer noch irgendwo in einen kleinen Ami-Club stolpern, um dort diese vier langhaarigen Typen auf der Bühne spielen zu sehen. Hoffentlich bleibt das noch eine Weile so. VÖ: 20.4.»>

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