Queens Of The Stone Age – Era Vulgaris :: Krakentinte und Absinth

Respekt! Nun stehen wir bereits in der Mitte der zweiten Hälfte der 00er-Jahre- und es gibt immer noch kein Rockalbum, das Songs For The Deaf in dieser Dekade das Wasser reichen kann, Lullabies To Paralyze darf hingegen als Übergangsplatte angesehen werden, die für Josh Homme wohl auch kaum mehr als ein halber Schritt aus der doppelten Misere werden konnte: Der Rausschmiss von Nick Oliveri riss Wunden. Außerdem wurden die Queens nicht fertig mit ihrem Status als Supergroup. Endlich zu seinen Welteroberungsplänen zurückgekehrt, lässt Homme mit ERA VULGARIS seiner These Taten folgen, wonach er, Troy und Joey längst zu einer Einheit geworden sind. Die auch ohne Oliveri triumphiert. Und ohne Gaststars. Mit Julian Casablancas, dem alten Kampfgefährten Mark Lanegan und Trent Reznor (Bonus-Track only) hat er dann doch welche eingeladen. In dem Bewusstsein, dass er jeden und alle im Handstreich zu Queens machen wird. Bewaffnet mit seinen Songs – „Und nun: Kämpft!“ Um ihre Schlagkraft darzustellen, haben die Queens die meisten dieser Songs plakativ schroff in Szene gesetzt. Troy und Josh hauen zuweilen Akkorde von fast kakophonischer Qualität dazwischen. Und rupfen immer wieder an den Saiten, damit es knurrt und jault, wo kein Platz mehr ist für ein Bellen. Diese Platte schmücken Rennstreifen, Tattoos aus Krakenrinte und Absinth, grelle Flecken wie bei diesen saugiftigen südamerikanischen Echsen. Dabei ist sie in Wahrheit ein astreines Popding. Die meisten Songs sind Popsongs (der Rest: Bluesrock mit Wildverbiss)- aus bzw. trotz knochentrockenen Zutaten großartig großspurig arrangierte Popsongs. Mit Refrains und dem süßesten Säuseln des Herrn Homme, dem man dabei zwar immer noch nicht über den mit Zucker oder sonst einem weißen Pulver geteerten Weg traut. Doch ließe man das Bellen und Knurren weg und wechselte vom Galopp in den Schritt, Era Vulgaris wäre wohl ca. die nächste Platte von Midlake. Oder ein Klassiker von Fleetwood Mac. Ein Klassiker wird diese Platte wohl aber auch mit dem ganzen geilen Rockquatsch drumherum. www.qotsa.com