Mick Harvey :: Sketches From The Book Of The Dead

Mute/Good To Go

Lieder über die Sinnlosigkeit des Todes und über das Rätsel der tragischen Lieben

Dass Mick Harvey auch heute noch weitgehend als Sideman wahrgenommen wird, verdankt er seiner langjährigen Mitgliedschaft in Nick Caves Bad Seeds. Welche zentrale Rolle Harvey als Kollaborateur in der Zeit nach den Bad Seeds spielen konnte, demonstrierte er vor allem auf den Alben von PJ Harvey (Let England Shake zuletzt) und als Produzent der Musik seines alten Birthday-Party-Kumpels Rowland S. Howard, der im Jahr 2009 verstorben ist. Vielleicht war es der Tod Howards und die Arbeit an den PJ-Harvey-Songs, die immer wieder Krieg und Verlust thematisierten – das neue Solo-Album von Mick Harvey hat sich, um das etwas belastete Wort „Konzeptalbum“ zu vermeiden, zu einem größeren Projekt ausgewachsen. In den Songs beschäftigt Mick Harvey sich mit der Sinnlosigkeit des Todes, mit der Bedeutung von Erinnerungen an die Toten und den Beziehungen, die über den Tod hinausreichen, er singt von den Fragen, die ein Freitod aufwirft und dem Rätsel der tragischen Liebe. Nur von Piano begleitet, fragt er in „How Would I Leave You“, was von ihm bleibt, wenn er eines Tages gehen würde. So spärlich fällt die Begleitung nicht auf allen Stücken aus, „October Boy“ ist mit den schwer atmenden Midtemporockern der Bad Seeds verwandt, „The Bells Never Rang“ hätte auch auf der jüngsten PJ-Harvey-Platte eine gute Figur abgegeben. Als Songwriter bleibt Mick Harvey ein wenig im Schatten seiner berühmten Bandkollegen, aus dem Hintergrund aber schraubt er sich mit jedem Hördurchlauf weiter in unser Gedächtnis. Sketches From The Book Of Dead ist ein Grower für Freunde schwerer Melancholie.

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