Marteria: Das war sein Abschieds-Tourkonzert in Berlin

Am 12. April 2014 gab Marteria das Abschlusskonzert seiner "Zum Glück in die Zukunft II"-Tour in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle in Berlin. Hier folgt unser Nachbericht, sowie Fotos seiner Fans.

Im ersten Moment mutet es ein wenig wie der Beginn eines Jazz-Konzerts an – gedämpftes Licht, gemäßigt einsetzendes Schlagzeug, bunte Spots auf drei swingende Background-Sänger. Das Intro von „Zurück In Die Zukunft“ ertönt und Marteria eröffnet das Abschiedskonzert seiner „Zum Glück in die Zukunft II“-Tour am 12. April 2014 mit „OMG“.

Die Halle ist zum Brechen voll – wo sonst die Füchse Berlin Handbälle schleudern, steht nun Rapper Marteria in der Berliner Max-Schmeling-Halle auf der Bühne. Es ist das letzte Konzert der „Zurück in die Zukunft II“-Tour des Rostocker Sprachakrobaten. Fast wirkt das bebende Gelände wie ein überdimensioniertes Wohnzimmerkonzert, so viele Freunde und Bekannte hat Marteria mit im Tourgepäck. Als Voract erhält er Unterstützung von seinem Gitarrist und Produzent Kid Simius, der am 21. März mit „Wet Sounds“ sein eigenes Debütalbum veröffentlichte. Beatsteaks-Frontmann Arnim Teutoburg-Weiß, die Jungs von Deichkind und auch Kollege Dendemann tummeln sich im Publikum.

Für den Song „Die Nacht ist mit mir“ holt sich Marteria weitere Prominenz auf die Bühne: Campino von den Toten Hosen stürmt für seine Zeile auf die Bühne – „Ich hab’ den Knopf schon längst gedrückt auf dem Selbstzerstörung steht / Jeder Schluck macht glück glück glück/alles Andere bahnt sich seinen Weg“, singen sie dann gemeinsam:

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Später färbt sich die Bühne rot, Leuchtstäbe werden hochgestreckt, Feuerfontänen schießen in die Luft. Fast könnte man meinen, dass Rammstein gleich aufmarschieren, als die ersten Takte von „Bengalischer Tiger“ ertönen. Alle Fäuste hoch! Für „Lila Wolken“ erscheint schließlich Miss Platnum um die Hook des gemeinsamen Erfolgshits zu singen. Marteria verschwindet und Miss Platnum gibt ein Medley ihrer Songs „99 Probleme“, „Glück und Benzin“ und „Letzter Tanz“ zum Besten.

Danach dreht die Musik plötzlich runter, eintönig-stampfender Bass folgt, im Takt eines Herzschlags ertönt ein Reggae-Beat – alles hüllt sich in grünen Rauch. Marteria ist zurück, nun aber als Kunstfigur Marsimoto im spacesilbernen Overall. Es wird grün und anstrengend, als plötzlich mit Heliumstimme „Green Berliiiiiiiin!!“ angefeuert wird und die ersten Takte von „Grüner Samt“ ertönen: „Endlich wird wieder gekifft/du hast doch längst vergessen wie das ist/Das kleine grüne Gold in deiner Hand – Grüner Samt“, gefolgt von drei weiteren Marsimoto-Tracks.

Endlich scheint das Edelgas aufgebraucht, der Spuk vorbei, der Raumanzug umgezogen und Marteria meldet sich mit „Endboss“ zurück. Die aufgeheizte Fangemeinde springt gemeinsam „von Level zu Level“, mehr und mehr Circle Pits entstehen, auf den Rängen wird kein Sitzplatz mehr genutzt.

Mit „Welt der Wunder“ beendet Marteria sein Abschiedskonzert, kehrt aber kurz darauf zu seinen nach Zugabe skandierenden Fans zurück – oberkörperfrei bilden „Crash Dein Sound“ und das Kid-Simius-Cover „Die Letzten 20 Sekunden“ den endgültigen Abschluss, begleitet von Jubel und fliegender (Ober-)Bekleidung. Zurück bleibt ein schwitzendes, begeistertes und ebenfalls halbnacktes Publikum – im eigenen Shirt ging danach anscheinend kaum jemand nach Hause.