Thermals

Desperate Grounds

Saddle Creek / Cargo

Das Punk-Pop-Trio aus Portland kehrt zu alter Stärke zurück

Man war schon in Sorge, wie das mit Hutch Harris und Kathy Foster weitergeht. Die letzten beiden Alben NOW WE CAN SEE und PERSONAL LIFE waren zu solide und ließen an der Band zweifeln. Nichts ist fader als Punkrocker, die mit zunehmender Zeit erwachsener, professioneller und überlegter klingen. Zum Glück haben die beiden Gründer der Thermals das eingesehen. Harris holt jetzt wieder haufenweise Springsteen-Herzblut hervor und droht trotzig: „We are alive, we will fight to the end.“ Er klingt aufgekratzt und so, als wolle er die Welt besser machen. Den Verstärker dreht er schön auf und der Akkordaufwand ist minimal. Die Rhythmusgruppe hat es eilig. Damit erhält die Band bestimmt nicht die Höchstwertung in der Kategorie Erfindungsreichtum, aber darum geht es nicht, sondern darum, dass sich das, was sie machen, richtig anfühlt. Und das tut es. Der ein oder andere Song drängt sich mehr auf („I Go Alone“, „Our Love Survives“), aber im Grunde sind alle zehn Teil eines gut geschnürten Kraftpakets. Die Rückkehr auf den Pfad der Tugend könnte mit der Gesellschaft zu tun haben, in der sich The Thermals jetzt befinden. Sie haben bei Saddle Creek unterschrieben. Conor Oberst dürfte sich erinnert haben, dass Harris und Foster die erste Show von Bright Eyes in Portland organisiert hatten. Daran sieht man, dass gute Freunde immer von Vorteil sind. Gerade in diesem Geschäft.