Rose Windows

The Sun Dogs

Sub Pop/Cargo

Die Schwere des täglichen Blues lauert am Boden dieser Folk- und Psych-Rocksongs

Die Geschichten von dem Bluesvater Robert Johnson, der an einer Kreuzung in Mississippi seine Seele dem Teufel vermacht haben will, damit er besser spielen kann, sind Bestandteil der Folklore, die sich wie ein Wurm durch die amerikanische Pop-Historie frisst. Rabia Shabeen Qazi begegnet dem Locken des Teufels im dunkelsten Song dieses Albums, „Schätzchen, lass mich dich ins Gelobte Land bringen“. Doch sie lehnt ab, „lass mich dort, wo ich bin“, und am Ende dieser Absage verstehen wir, dass die Sängerin lieber im Blues dieser Tage verharrt, als sich auf einen dreckigen Deal einzulassen. In gewissen Sinne ist THE SUN DOGS auch ein Blues-Album geworden, in dem die Schwere des Seins mit all den Mitteln verhandelt wird, die einer gut informierten amerikanischen Band zur Verfügung stehen. Diese hier stammt aus Seattle und besitzt eine Flötistin, die auffallend oft die Lead-Parts übernehmen darf. Rose Windows schaffen mit Pedal-Steel-Gitarre, Piano und Cello jene weiten Klangräume, in denen die Lieder hin und her treiben oder sich in fernöstlichem Klingklang verlieren können. Ab und an fahren die Psych- und Folk-Rocksongs der Rose Windows auch schwer durchs Gebälk – wie ferne Echos der Bluessongs, die Jefferson Airplane in den Sixties mit Acid aufgekocht hatten. Am Ende kehrt die Band wieder an die Kreuzung zurück, an der Robert Johnson gestanden haben soll. Die Streicher, die dazu erklingen, hörten wir übrigens schon in Led Zeppelins „Kashmir“.