Barbarossa

Bloodlines

Memphis Industries/Indigo

Mit seinem Elektro-Soul findet James Mathé den wunden Punkt, an dem sich Wehmut in Schönheit verwandelt.

Dieses Leben ist bekanntlich eines der schwersten. Um dieses Leben aushalten zu können, ist die Musik erfunden worden. Musik wie die von James Mathé, der sich Barbarossa nennt und, wenn er nicht gerade mit José Gonzales auf Tour ist, wundervoll verträumte, aber nicht geschmacklose, melancholische, aber nicht depressive, ruhige, aber nicht ruhig stellende Songs aufnimmt. Sanft klickern die Beats, freundlich pumpt der Bass und anmutig zirpen die antiken Synthesizer. Wurlitzer-Orgel und Rhodes-Piano bauen eine solide Basis, während Mathé singt wie ein Soulsänger, der weiß, dass sich die Seele des Gesangs nicht im Stimm­umfang bemisst. Vor allem aber findet Mathé nicht nur in den eingängigeren Songs, sondern auch in sperrigeren, verschlosseneren Stücken wie „The Endgame“ jederzeit jenen wunden Punkt, an dem sich Wehmut in Schönheit verwandelt, ohne im Kitsch zu versinken.