Thees Uhlmann

# 2

Grand Hotel van Cleef/Indigo

Indie-Pop: Keine Dramen, keine großen Melodien: Thees Uhlmann erzählt auf seinem zweiten Solo-Album Geschichten statt von Gefühlen.

Der traut sich was. „Die Bomben meiner Stadt machen boom boom boom“ singt Thees Uhlmann ziemlich zu Beginn seines zweiten Soloalbums, versetzt sich im gleichnamigen in Jesus und ist auch um Backgroundchöre nicht verlegen. Vielleicht ist diese direkte und lautmalerische Art des Storytellings seiner Zusammenarbeit mit Casper geschuldet, vielleicht sind Uhlmann aber auch einfach die Ideen ausgegangen. An der Motivation scheitert #2 nämlich nicht: Uhlmann erzählt mit Bluesrock-Instrumentarium von Zugvögeln statt von Lachsen, von Kriegen und von Townships, von Genossen am Tresen und Reihenhaussiedlungen, widmet sich der Anatomie des Feuers und eines Datums, gibt Geschichtsstunden, schaut endgültig nach außen statt nach innen, hat sogar einen Springsteen-Moment („ Zerschmettert in Stücke (im Frieden der Nacht“), den er schon auf seinem Solodebüt so provozierte – und doch hat man sich Tomte und deren gefühlige Gewichtigkeit selten mehr zurückgewünscht. Uhlmann hat einen Haufen Ohrwürmer geschrieben („Weiße Knöchel“, „ Trommlermann“), wie sie gleichzeitig egaler kaum sein könnten. Zwischen Banalem, Heiterem, Intelligentem und stets Selbstbewusstem mäandert somit auch das Gros dieses Albums; Klaviaturen, Orgeln und Tobi Kuhns Produktion (Sportfreunde Stiller, Die Toten Hosen, Tomte) tun ihr Übriges. #2 dürfte Uhlmann selbst sehr gut tun. Seinen Fans nur bedingt.