Kitchens Of Distinction

Folly

3 Loop Music/Cherry Red/Rough Trade

Das erste Album der Erfinder des Shoegazer-Post-Punks in 19 Jahren.

Wenn man Paul Banks und Daniel Kessler von Interpol an Stühle fesseln und zu Geständnissen zwingen würde, wären sie gewiss ganz fix zu der Aussage bereit, einen guten Teil ihrer Tricks von Kitchens Of Distinction abgehört zu haben. Besonders das Zusammenspiel von durchdringender Stimme und bohrenden Gitarrenakkorden, wie es hier in „Japan To Jupiter“ zu hören ist. Die Band aus Süd-London hatte für ihre vier bis 1994 erschienenen Alben viel Respekt eingeheimst, wurde dann Opfer einer nach Hits gierenden Plattenfirma und einer Zeit, in der man noch nicht so gerne in die Achtziger zurückschaute.
Das ist heute anders, aber die Kitchens nutzen das nicht schamlos aus. Sie sind ihrer Linie treu geblieben. Oft fressen sie sich in eine düstere Herbststimmung hinein. In „Wolves/Crows“ berichtet Sänger Patrick Fitzgerald von Bäumen, die bei Nacht Zeugen des teuflischen Treibens von Raubtieren werden. Licht spielt in der Welt der Kitchens keine große Rolle. Nur einmal, in „The Most Beautiful Day“, scheint es herein. Das tut nach einem nervenaufreibenden Album, in dem viel Energie des Postpunk steckt, auch mal gut.