Boardwalk

Boardwalk

Stones Throw/Rough Trade

Ein neues Dream-Pop-Duo aus Los Angeles,das allerdings keine aufregend neuen Dream-Pop-Wege beschreitet.

Wenn man eine neue Band der Öffentlichkeit vorstellen will, wählt man besser ungewöhnliche Mittel. Das weiß man auch im Hause Stones Throw. Für Boardwalk haben die Macher und Mitarbeiter des originär im Soul und HipHop verwurzelten Labels eine leicht biegbare Schallfolie als Tonträger wiederentdeckt. Mit solchen Flexi-Discs machten früher Fanzine-Macher auf ihre Lieblinge aufmerksam. In diesem Fall handelte es sich um eine Gratisbeilage für das Stadtmagazin „L.A. Record.“ Auf diese Weise konnte man sich den Boardwalk-Song „I’m To Blame“ zum ersten Mal anhören. Irgendwie hat das gepasst. Die Musik von Boardwalk klingt nicht so, als ob sie aus der heutigen Zeit stammen würde. Sie erinnert an die Jahre, als es das einzige Album von Opal und das erste von Mazzy Star gab.
An Zeiten, als Gitarren sanft klingelten, unverständlicher und ostentativ sanfter Dream Pop die Runde machte und der permanent schüchterne Blick auf das eigene Schuhwerk als Form von Attitüde gefeiert wurde. Die beiden Boardwalker Amber Quintero und Mike Edge kennen sich da gut aus. Leider haben sie vergessen, dem Ganzen etwas Eigenes hinzuzufügen. Wenn man den Opener „I’m Not Myself“ durch hat, kennt man schon das ganze Album. Es fehlt ihnen auch an der Ausstrahlung, die eine Hope Sandoval und ein David Roback fraglos besitzen. Schade für Boardwalk, dass ausgerechnet dieses Duo jetzt auch wieder zurück ist und ein tolles Comeback hingelegt hat.