Rainbirds

Rainbirds (25th Anniversary)

Universal

25 Jahre nach der „Platte des Monats“ im Musikexpress zeigt sich: Der eine große Hit der Westberliner Pop-Band steht recht allein da.

Ja, klar: „Blueprint“. Hübscher Song. Vielleicht sogar ein Klassiker mittlerweile. Aber: Hatten die Rainbirds damals, 1988, als sie einen Sommer lang eine deutsch-deutsche Popsensation waren – und ihr Album „Platte des Monats“ in dem Magazin, das Sie gerade in der Hand halten –, eigentlich mehr zu bieten als diesen einen, zugegebenermaßen gemeingefährlich eingängigen Popsong? Da sich bekanntlich nur an die 80er-Jahre erinnern kann, wer damals nicht dabei war, steht jetzt, um diese Frage zu klären, die Wiederveröffentlichung des Debütalbums der Rainbirds zur Verfügung. Mit dem nötigen Sicherheitsabstand kann man nun feststellen: Tatsächlich ist „Blueprint“, der erst als Nachzügler auf dem Album landete, der einzige Song, der zum Hit taugt. Der Rest ist solider Poprock, der souverän wechselt zwischen funky Rock-Schaffe und stimmungsvollen Balladen, die Katharina Franck mit ihrer einprägsamen Stimme zur Erinnerungswürdigkeit jodelt.
Dass Franck schon damals anderes im Sinne hatte als den Mainstream-Pop, mit dem sie dank „Blueprint“ in die Popgeschichte eingegangen ist, ist auf der Bonus-CD nachzuhören, auf der Live-Aufnahmen und frühe Demos zu finden sind. In diesen ersten, allein von Katharina Franck eingespielten Skizzen hört man, dass die Sängerin ausreichend an Art-Rock und New Wave geschult war, um ihre später folgenden Ausflüge ins Kunstliedhafte zu erklären. In der Luxus-Ausgabe von RAINBIRDS liegt noch eine DVD bei mit dem legendären Auftritt beim Ostberliner Konzertsommer 1988 in der Radrennbahn Weißensee, als die Westberliner Band mindestens so gefeiert wurde wie Joe Cocker und Bruce Springsteen. Übrigens hat Katharina Franck die Rainbirds unlängst reformiert – allerdings nicht in Originalbesetzung.