To Rococo Rot

Instrument

City Slang/Universal

Das Berliner Trio versieht seine ambienten digital-analogen Soundlandschaften erstmals mit einer Stimme.

Ist das eine Form von Ironie, wenn To Rococo Rot ihr achtes Album INSTRUMENT nennen, und dann erstmals den Schritt weg vom rein Instrumentalen wagen? Mit Gewissheit behaupten lässt sich jedoch, dass die Stimme des New Yorker Klangkünstlers Arto Lindsay, die auf drei der zehn Stücke zu hören ist, ausgezeichnet mit der digital-analogen Soundvision der Berliner harmoniert.

Bevorzugt lassen sie ihn zu den ruhigen, verschleppt dahinschleichenden Stücken ans Mikro treten, wie etwa zu „Classify“, einem luftig-minimalistischen Jam, in dem mittels Gitarre/Schlagzeug/Bass und ein paar Pianotupfern ein gemütliches Motiv in die Dauerschleife geschickt wird, während Lindsays helles Organ klassifiziert, was man eben so klassifizieren kann: red sox, short hair, steep stairs …

Und nein, die Lust an der krautigen Hypnose ist der Band nicht abhanden gekommen: Mal marschiert ein blubbernder Synthie voran, mal fungiert eine dunkle Tonfolge auf dem Klavier als Klammer. Der Rest ist frei schwebende Kommunikation zwischen den Instrumenten, sind irrlichternde, dräuende Synthesizer, sind Soundlandschaften, deren Klarheit sich im Verlauf der Platte immer mehr auflöst, bis am Ende alles zerfranst und To Rococo Rot mit dem „Longest Escalator In The World“ in eine komplett verstrahlte Welt voller vorbeifliegender Synthie-Wolken, Drones und kleiner Fuzz-Schreddereien aufsteigen.