Cold War Kids

Hold My Home

Sony Music

Die Indie-Rocker gleiten langsam in die Coldplay-Phase ihrer Karriere.

Kann man eine Kritik von HOLD MY HOME mit einem miesen Wortspiel beginnen? So ein Kalauer vom Kaliber: Hey Kids, der Kalte Krieg ist vorbei, nicht gemerkt? Nicht nur wäre das aufgrund der aktuellen politischen Entwicklung gar nicht mal so klar, nein, es führte auch an der Sache vorbei. Sicher, der Indie-Rock ist nicht mehr das Kesselfeuer der Popentwicklung. Der Innovationszug fährt heute auf einem anderen Gleis. Aber brauchen wir nicht Konstanten im Leben? Die Cold War Kids sicherlich. Allen voran Schlagzeuger Joe Plummer, der sein Instrument so penetrant geradeaus klopft, dass man sich irgendwann erstaunt in den steifen Nacken fasst, weil man eine halbe Stunde lang zum immer gleichen Beat genickt hat. Der Titeltrack setzt die Agenda: „Hold my home where the seasons never ever change“. Doch auch die Südkalifornier sind dem Wind der Veränderung ausgeliefert. Der Ope­ner „All This Could Be Yours“ klingt noch nach klassischen Cold War Kids. Gitarre, Gesang, Schlagzeug, eine Treibjagd. Dann schleichen sich Chöre, Handclaps, Piano und ganz viel Hall in die Songs. So klingt eine Band, die langsam in die Coldplay-Phase ihrer Karriere gleitet. Bleibt die Frage, was passiert, sollte die Mauer irgendwann wirklich fallen.