Bernhard Eder

NONSLEEPER

Solaris Empire/Broken Silence 20.03.2015

Fein abgeschmecktes Melancholie-Kondensat aus Wien: Bernhard Eder und sein fünfter Indiepop-Streich.

Muss man in einer Melancholiker-Hauptstadt wie Wien zu Hause sein, um solche Stücke zu schreiben wie jene zehn, die Bernhard Eder auf NONSLEEPER versammelt hat? Wahrscheinlich nicht. Schaden tut es aber sicher auch nicht, denn so klug, variabel und ausgeruht einem dieses in Musik gegossene Sehnen hier entgegentröpfelt, so leise und hell wie Eder von der unerwiderten, der verlorenen oder der gar nicht erst zustande gekommenen Liebe im Geheimen singt, dürfte NONSLEEPER nicht nur Menschen mit Trennungsschmerz im Herzen berühren. Das beginnt schon mit der Spannung, die Eder im Opener „Bird Away“ aufbaut und aufbaut, um sie dann schließlich in einem Streicherfinale kippen zu lassen, das einen direkt hinaufträgt zum Planeten Melancholia. Dort verweilt Eder dann mal akustisch und dezent bluesy („Deeper“), mal mit entschleunigten Indierock-Balladen („Turn On“), mal mit jazzig mäandernden Bläsern und zart federndem Midtempo („The Queen And The Knight“), und einmal auch im Duett mit der Berliner Songwriterin Mari Mana, mit der er eine hübsch-traurige Geschichte von den Irrungen und Wirrungen menschlicher Gefühle im Nachtleben entspinnt. Ach Wien, was hast du uns nur wieder für wunderbare Musik beschert!