Best Coast

California Nights

Harvest/Universal

Naiv? Vielleicht. Aufrichtig? Ganz bestimmt. Best Coast spielen den Garage-Pop für den Sonnenuntergang.

Die lyrische Seite des Best-Coast-Outputs wirkte zwar immer so, als wäre er zunächst in einem mit Einhörnern verzierten Notizbuch erstmals dem Papier nähergebracht worden, und auch aktuelle Lyrics von Sängerin Bethany Cosentino wie „I sit around, I watch TV. You ignore me“ oder „Girls will be girls, boys will be boys, that’s just the way it is“ erwarten keine Lesung zwischen den Zeilen, aber die oberflächlich naiv wirkenden Texte offenbaren ja auch in ihrer teilweise irritierenden Einfältigkeit einiges an aufrichtigem Gefühlschaos, das vor allem unverschlüsselt und splitternackt an das Ohr gereicht wird und neben nicht minder wichtigen Schmacht- und Sehnsuchtsfantasien die Quarterlife-Krise zum Thema macht.

Das ohnehin spärlich ausgerüstete Melodienarsenal im schrammeligen, mit „uh“ und „ah“ benetzten Pop-Gerüst wird ebenso kaum erweitert, aber erwarten muss das auch niemand. Und so apologetisch wie diese Zeilen vermuten lassen, ist das gar nicht gemeint. Simpel, wie die Melodien sind, kommen sie einem zwar bekannt vor, ihr Fehlen würde man aber bedauern. Denn genau so wünscht man sich nach dem mediokren letzten Album eine Best-Coast-Platte. Das lockere Am-Strand-Sitzen-mit-Ronald-McDonald aus dem Video zu „When I’m With You“ fing die Stimmung des Debüts noch treffend ein; zwei Alben später gibt es in den Nächten Kaliforniens eine erste Annäherung an die Reflexion. Unabhängig  von alldem schafft „Inside Your Eyes“ einen großen Pop-Moment des Frühlings.