Die wilde Jagd

Die wilde Jagd

Bureau B/Indigo

Electro-Instrumentals, die zwischen Kirmes und Kunst oszillieren.

Es ist ein überraschend kleiner Schritt von der Kirmes in den dunklen deutschen Wald. Die wilde Jagd braucht dazu genau drei Songs. Zuerst „Austerlitz“, ein Stück, mit dem man auch einen Auto­scooter beschallen könnte, dann „Durch dunkle Tannen“, das nicht nur so heißt, sondern auch schauerlich dräut zwischen Neogotik und Einstürzenden Neubauten. Eingeklemmt dazwischen, in „Torpedovogel“, geistert gestriges Elektro-Piepsen durch ein clubkompatibles Rhythmusgeflecht. Ja, was denn nun?

Ralf Beck aus Düsseldorf und der Berliner Sebastian Lee Philipp, die hinter Die wilde Jagd stehen, können sich auf ihrem Debütalbum nicht recht entscheiden, was ihr gemeinsames Projekt sein soll: profane Tanzbodenbeschallung oder symbolträchtige Elektro-Kunst? Die Synthese jedenfalls gelingt dem sonst bei Acts wie Nalin & Kane oder Noblesse Oblige aktiven Duo nicht vollständig, so recht funktionieren die meist instrumentalen Tracks weder als das eine noch das andere. Stattdessen bleibt ein seltsam blutleerer, kopflastiger Eindruck, auch wenn jeder einzelne Track mit viel Liebe zum Klangdetail programmiert ist und manches Stück einen monotonen Sog entwickelt. Aber allzu oft klingt Die wilde Jagd wie ein Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht.