Todd Rundgren/Emil Nikolaisen/Hans-Peter Lindstrøm

Runddans

Smalltown Supersound/Rough Trade

66 Jahre und kein bisschen leise: Der amerikanische Rock-Exzentriker begibt sich mit zwei norwegischen Bekannten auf Space-Prog-Exkursion.

Das Schöne an Todd Rundgren war ja immer, dass sich sein Tun nie in berechenbaren Bahnen bewegt hat. Von der jetzt durchaus vorhandenen Möglichkeit, sich als Classic-Rock-Held abfeiern zu lassen, macht er keinen Gebrauch. Das wäre zu einfach. Nein, stattdessen entschied er sich, in Oslo einen Kontakt zu vertiefen, der vor drei Jahren durch Rundgrens Remix von Lindstrøms „Quiet Place To Live“ entstanden war. Das Trio komplettiert Emil Nikolaisen, den man als treibende Kraft in der Band Serena-Maneesh kennt.

Eine gut besetzte Männerrunde, die in „Put Your Arms Around Me“ dann auch genau das in die Welt setzt, was man erwarten darf. Zu erkennen: das Melodiegefühl Rundgrens, das durch bombastische Synthesizer-Attacken und losgelöstes Gitarrenspiel überall dort sabotiert wird, wo es nur geht. In „Liquid Joy From The Womb Of Infinity“ offenbart sich die stilistische Richtung schon im Titel: Man ist hier wieder mittendrin in den Prog-Paketen, die Rundgren einst mit Utopia geschnürt hat. Ein wahrer kosmischer Konvoi von Track ist „Wave Of Heavy Red (Disko-Nektar)“ mit breitflächigem Floyd-Sound, HipHop-Beats und verfahrenen elektronischen Exkursionen, die von Giorgio Moroder und Jean-Michel Jarre hätten kommen können, wenn sie risikobewusster und exzentrischer gewesen wären. Ein Todd Rundgren hat da keine Berührungsängste. Er sorgt von Natur aus für die Extraportion Wahnsinn.