The Darkness

Last Of Our Kind

Canary Dwarf/Kobalt/Rough Trade

Die Hardrock-Hallodris versuchen sich an „urbanem Mittelalter-Rock“ – klingt auf dem Papier, wie immer, entsetzlich, ist in der Realität, wie immer, königlich unterhaltsam.

Nach der überraschend erfolgreichen Comebackplatte in Originalbesetzung HOT CAKES (Platz vier in den UK-Charts) und einer Tour im Vorprogramm der damals, 2012, unantastbaren Lady Gaga mussten sich die Gaudirocker „for various reasons“ von Drummer Ed Graham trennen. Auf ihrem vierten Album präsentieren sie sich nun erstmals mit Emily Dolan Davies am Schlagzeug. Die haut offenbar gerne zu.

LAST OF OUR KIND rockt jedenfalls härter als jede Platte der Band zuvor. Das liegt neben Davies vor allem an der Produktion von Rhythmusgitarrist Dan Hawkins – der hat schon immer härtere Töne angeschlagen. Nach dem Split der „nation’s leading rock combo“ 2006 gründete er die straighte Heavy-Band Stone Gods, während Bruder Justin mit seinem Projekt Hot Leg die Albernheit von The Darkness noch übertraf. Den Sound von LAST OF OUR KIND beschreibt Justin als „brutal“, als Versuch, modernen Mittelalter-Rock zu machen – „medi-urban“ nennt er das. Mittelalter-Rock ist natürlich so ziemlich die schlimmste Musik, die man sich vorstellen kann. Gleichauf mit testosterongetriebenem Cock Rock. Beides geht nur mit einer gehörigen Portion Selbstironie.

The Darkness gelingt der Spagat zwischen der unbedingten Leidenschaft für ein Genre und dem unbedingten Willen, dieses bei jeder sich bietenden Gelegenheit tief durch den Kakao zu ziehen, seit jeher meisterlich. Does humor belong in music? Genau so wie eine Frau in eine Rockband. Was zählt, sind die Songs und die Show. Das beginnt hier bei den Porträts der Bandmitglieder als Tattoos auf den Fingern des Coverbabys und endet mit der Feuerzeug-Hymne  „Conquerors“, die erstmals der Bassist Frankie Pouillan als Leadsänger bestreitet. Es ist der schamlose Abschluss eines Albums, das ebenso ungeniert mit dem Riffrocker „Barbarian“ beginnt, dem bislang härtesten Stück der Band – mit „nicht einem, sondern zwei dramatischen Monologen“, einem als „unverantwortlich“ eingestuften Gitarrensolo und einem „chorus that makes grown men shit directly into their pants“, wie Justin sagt. Welche Band macht so viel Spaß? The Darkness sind wirklich die letzten ihrer Art. Schade nur, dass es der zur letzten Tour eingeführte Theme-Song „Second Fiddle“ und die One-off-Single „The Horn“ nicht auf die Tracklist geschafft haben.