Flying Saucer Attack

Instrumentals 2015

Domino/GoodToGo

Weißes, stimmloses Dröhnen: Die erfreuliche Rückkehr des wunderlichen Shoegaze-Ambient-Künstlers David Pearce.

Als Anfang und Mitte der 1990er-Jahre die Shoegazer ein großes Thema in der Musikwelt waren, kamen die wahren Trüffelschweine irgendwann mit den Alben von Flying Saucer Attack um die Ecke. Das war der wahrhaftige Sound: David Pearce aus Bristol empfand Aufnahmestudios als Zumutung und nahm seine Platten lieber zu Hause auf, natürlich auf Vierspurrekordern, Schicht für Schicht. Alben wie der Klassiker FURTHER (1995) klingen wie nichts anderes auf dieser Welt, als träfen sich Nick Drake und Kevin Shields auf einem Maisfeld in Cornwall, um gemeinsam ein paar UFOs anzulocken.

Im Jahr 2000 erschien das vorerst letzte Album des Projekts, jetzt gibt es wie aus dem Nichts neues Material. Wer denkt, Pearce wolle damit auf den rollenden Zug des Shoe­gazer-Revivals aufspringen, kennt  Flying Saucer Attack schlecht: Diese Musik hat nichts mit Bands wie Ride und nur wenig mit Slowdive zu tun – nur deren Ambient-Exkurse auf dem Album PYGMALION deuten ungefähr in die richtige Richtung. Jedoch ist David Pearce viel radikaler, seine Stücke kommen ohne pulsierenden Beat aus und – in diesem Fall – auch ganz ohne Gesang.

Die INSTRUMENTALS 2015 bewegen sich zwischen weißem Dröhnen und Verzierungen im Stil der alten Factory-Helden The Durutti Column. Dynamiken entstehen, wenn sich die durch allerhand Effekte gejagten elektronischen Gitarren überlappen und dabei ein Eigenleben entwickeln. Immer wieder entstehen dabei erhabene Momente, vor allem, wenn man sich beim Hören ausmalt, wie die Aliens wohl aussehen mögen, die ausgerechnet so eine Musik auswählen, um ihren Überfall zu untermalen. Hoffentlich jedoch bleibt INSTRUMENTALS 2015 nicht der einzige Output nach der Rückkehr von Flying Saucer Attack. Da geht nämlich noch viel mehr.