AlunaGeorge

I Remember

Interscope/Universal

Im Vergleich zum Debüt eine große Enttäuschung: Aluna und George haben mit ihrem knallig-überfrachteten R’n’B-Dancepop zu viel vor.

BODY MUSIC hieß 2013 das sehr schöne Elektro-Pop-Debüt des Londoner Duos. Charmant und ansteckend war diese Musik vor allem, weil die elektrifizierten Post-R’n’B –Versatzstücke so subtil blieben, dass sie ein gutes Gegengewicht zu den heiteren Popmelodien bildeten, die Sängerin Aluna Francis mit ihrer seltsam quietschigen Stimme darüberlegte. Zusammen klang das angenehm blubbernd – oder besser: flauschig.

Auf Album Nummer zwei ist der Sound immer noch überdreht und poppig, aber leider ärgerlich geradeaus produziert. Nicht dass nicht viel passieren würde; es passiert eine Menge: EDM-Traptrapboomboom und heliumhohe Voice-Samples, Ping-Pong-Synthesizer und New-Orleans-Marschmusik, Hi-Hats und Snare-Rolls, vernebelte HipHop-Beats, Reggaeton- und Dancehall-Anleihen. So überfrachtet sind die Produktionen, dass sie nur auf schweren Gleisen durchs Pop-Land fahren können – ohne Schlenker und in die gleiche Richtung wie alle anderen.

Man kann sich das gut als Filmmusik in einer Hollywood-Baukasten-Komödie vorstellen: an der Stelle, an der die jungen, hippen Protagonisten mal so richtig Party machen. Oder auf einer Studentenverbindungs-Party mit Wackelpudding-Shots. Enttäuschend ist das auch, weil sie sich spannende Gäste auf ihr Album geholt haben: den Dancehall-Künstler und Jamie-xx-Partner Popcaan oder Produzent ZHU, mit dem sie 2015 das exzellente „Automatic“ aufnahmen. Gut wird es nur, wenn sie weglassen wie in der Ballade „Mediator“. Ansonsten: Fahret dahin ins Wackelpudding-Land.