Bachar Mar-Khalifé

Ya Balad

InFiné/Rough Trade VÖ: 16. Oktober 2015

Eine Art akzelerierte Traum-Musik, die Jazz, Elektronik und Melodien des Nahen und Mittleren Ostens mitnimmt.

Die Nacht hat Bachar Mar-Khalifé im Stich gelassen und ist aus seinem Gedächtnis gelöscht worden. So geht die Geschichte in „Layla“, einer zärtlichen Pianomelodie, die sich in einen stampfenden, jubilierenden Popsong verwandelt, nur um dann zum Finale wie ein Wiegenlied auszulaufen. Ruhe sanft, Bachar!

Der französisch-libanesische Sänger und Multiinstrumentalist scheint die Kontrapunkte auf seinem neuen, dritten Album zu suchen. Er findet das Naturbelassene des Folk unter dem Gepolter der Dance-Beats, er lässt anarchische Jazz-Sequenzen auf klassische Melodien seiner Heimat und die Lyrik des Nahen und Mittleren Ostens treffen. Über seltsame Pfade findet das alles in einer Art akzelerierter Traum-Musik zusammen, die sich mit der Beziehung des Künstlers zum Libanon auseinandersetzt, von Erinnerungen und dem Schmerz des Verlusts erzählt, eine Vorstellung vom Spirituellen wagt.

In „Kyrie Eleison“ bittet Bachar Mar-Khalifé Gott, die Menschheit in Frieden zu lassen, eine Absage an den Glauben ist das dennoch nicht. In der lyrisch-musikalischen Schwebe entwickelt der klassisch ausgebildete Musiker eine Sprache und einen Klang für das schwer Sagbare und eigentlich so gar nicht Pop-Verdächtige – wunderbar dahingemurmelte Worte. Und das Barock-Cembalo steht auf dem Dancefloor.