Found

Cloning

Chemikal Underground/Rough Trade VÖ: 20. November 2015

Analoge Indietronics aus der schottischen Kunsthochschulszene können viel, nur leider keine zündenden Songs hervorbringen.

Pop mit spürbarem Hang zum Folk kämpft sich durch völlig verkrautete Rhythmusgeflechte mit winzigen Gitarrenstacheln, um endlich das analoge Vollbad zu erreichen. Es sind diese musikalischen Bestandteile, die jeden Alchemisten zu Recht pures Gold erwarten ließen.

Found sind ursprünglich ein Art-School-Projekt aus Glasgow, das bereits 2011 mit selbstgebauten Robotern und interaktiven Konzerten für Aufmerksamkeit sorgte. Als Duo machen Ziggy Campbell und Kev Slim mit CLONING dort weiter, wo schon vor ein paar Jahren die Luft dünner und psychedelischer wurde. Aufgenommen wurde das Album, dergleichen wird ja zwecks Mythologisierung immer wichtiger, unter anderem in einer verlassenen Grundschule in den schottischen Highlands. Die Synthesizer klingen trotzdem wie aus einem jener alten Science-Fiction-Filme, in denen man noch die Fäden erkennen kann, an denen die Raumschiffe hängen. Klaus Schulze von Tangerine Dream wäre auf diese Ästhetik sicher ebenso stolz wie Avantgarde-Pionier Alan Hawkshaw. Und brauchen Broadcast demnächst eine klasse Vorband, Found würden sich empfehlen. Allerdings eine mit Ambitionen auf mehr, schließlich ist ihr verschlungener Retro-Indie-Dance-Pop nicht nur clever, sondern auch tanzbar.

Es pulst und blubbert und schleift und hallt mal wie bei den ganz alten Pink Floyd, mal wie bei Vangelis. Der warme Gesang dreht sich um die Apokalypse und Flüge zur Venus. Das klingt alles (also wirklich: alles) sehr angenehm, nur packt es einen in seiner selbstbewussten Mono­tonie nie. Das instrumentale Brimborium steht und funkt, ist aber in seiner trashigen Würde einen Tick zu groß geraten. Spürbar ist das, weil es von einem Songwriting nicht wirklich gedeckt wird, das in seinen besten Momenten an B-Seiten von Belle And Sebastian oder The Bees erinnert. Eine einzige echte A-Seite, und Found wären wirklich Gold.