Julia Jacklin

Don‘t Let The Kids Win

Transgressive/[PIAS]/Rough Trade

Irgendwie auch Country, aber eher Gram-Parsons-Gedächtnismusik für gefallene Engel.

Ist das jetzt die neue Countrymusik, so ganz ohne Steel Guitar und Fiedel, verpennt vorgetragen, dass man sich ein paar Mal schütteln muss, um überhaupt zu vergegenwärtigen, was da gerade passiert? Julia Jacklin, 25, in den Blue Mountains westlich von Sydney aufgewachsen, fährt mit gehörigem Understatement durch ihre Songs, selbst Beinahe-Jodler drehen sich so geschmeidig in den Gitarrenhimmel, dass sie kaum auffallen. Das Debüt der Australierin funktioniert über eine Indie-Rock-Schluffigkeit, die an Courtney Barnett erinnert. Man könnte auch sagen: eine Art Gram-Parsons-Gedächtnismusik für gefallene Engel. An einer anderen Stelle formuliert Jacklin ein löchriges Anerkennungsschreiben auf eine Freundin zur akustischen Gitarre, später in „L.A. Dreams“ windet sie sich in Zeitlupe durch die engen Räume einer Beziehung, die zum Finale gekommen ist. Ein Heartbreak-Album ist DON‘T LET THE KIDS WIN dennoch nicht geworden, sondern eins für die ganz normalen Fragen: Wo stehe ich jetzt, was mache ich eigentlich? Gut, dass Julia Jacklin das in der Ruhe der Blauen Berge mit sich ausmachen kann.