Petite Noir

La Vie Est Belle/Life Is Beautiful

Domino/GoodToGo VÖ: 11. September 2015

In seinem geheimnisvollen Indie-Pop verschmilzt Yannick Ilunga die Rhythmik Südafrikas mit kühlen Synthies.

Auch wenn es mit seinem berühmten Kap schon in Richtung Antarktiseis zeigt: Mit kühlen, klaren Sounds oder gar europäischem Trübsinn hat man in diesem Sehnsuchtsland dort am südlichsten Zipfel Afrikas eigentlich gar nichts zu tun. Lieber wippt man zu pumpenden, hitzigen Rhythmen, zu Shuffle-Grooves und tänzelnden Marimba­melodien.

Diese aufgedrehte, gut gelaunte Musik kennt man auch von neuen Künstlern wie Nozinja oder Spoek Mathambo mit seiner Band Fantasma, die traditionelle Sounds mit moderner Elektronik vermischen. Entweder ist Yannick Ilunga alias Petite Noir also nicht so der sonnige Typ oder er fand einfach, es sei an der Zeit, die südafrikanischen Sounds durch ein paar düstere Abgründe zu schicken. Und so treffen in seinen Songs kühler 80er-Electro, New Wave und Indiepop auf die Rhythmen seiner Kindheit.

Zusammen­gehalten wird alles von seiner weichen Gesangsstimme, mit der er mühelos zwischen dem dunklen Bariton eines Ian Curtis und zartem Falsett umherwandert. „Noir-Wave“ nennt er das selbst, der Sohn eines Kongolesen und einer Angolanerin, geboren in Brüssel, aufgewachsen in Kapstadt. Und wenn man sich die Songs auf seinem Debüt so anhört – das zwischen warmen Gitarren-Licks, sehnsüchtigen Bläsern und Post-Punk-Hymnen aufgespannte „Best“ etwa oder die polyrhythmische Romantik von „Just Breathe“ –, dann merkt man schnell, dass Ilungas Musik nicht nur ein Soundhybrid ist, nicht nur wild zusammen­geworfene Ideen. Wahrscheinlich hat es sogar eine ganze zwischen verschiedenen afrikanischen Identitäten und westlicher Popmusik hin- und hergerissene Jugend gedauert, bis sich die Beats und Melodien der beiden Welten so nahtlos ineinanderfügten wie jetzt auf LA VIE EST BELLE. Eine wunderbar geschmeidige Angelegenheit.