Thao And The Get Down Stay Down

A Man Alive

Domino/GoodToGo

Tune in and drop out: Die Kalifornier lassen ihren Indie-Folk jetzt neben der Spur laufen.

Zuletzt, auf dem 2013 erschienenen WE THE COMMON, siedelte Thao Nguyen ihre Songs in einem interessanten Spannungsfeld zwischen Laurel-Canyon-Sound, so einer Art Post-Bluegrass und Indie-Rock an. Drei Jahre und ein Duett-Album mit Mirah Zeitlyn später verschiebt sie den Get-Down-Stay-Down-Sound in eine interessante Richtung. Die Liebe zu einer fast mathematischen Struktur, die den Vorgänger zumindest teilweise prägte, hat sie dabei ebenso mitgenommen wie jene zu inhaltlicher Ordnung: Dreh- und Angelpunkt von A MAN ALIVE, so heißt es, sei diesmal das Verhältnis zu ihrem Vater, der die Familie früh verließ.

Was neu ist, ist die musikalische Grundierung. Zusammen mit Merrill Garbus von tUnE-yArDs rückt Nguyen ihre Songs mehrere Schritte leftfield, räumt zwischen ihren Traditionen Platz für übersteuerten Brummbass, Synthie und Sampler frei. Was sich anstrengend liest, funktioniert ganz wunderbar: Der expressive (Sprech-)Gesang und die neuen, oft repetitiv angeordneten Klangbilder gehen in Songs wie „Fool Forever“ oder „Astonished Man“ eine Liaison ein. In den entscheidenden Momenten tritt Garbus aber immer hinter den Song zurück, nachzuhören vor allem gegen Ende in versöhnlich wirkenden Stücken wie dem auf einem HipHop-Beat reitenden „Give Me Peace“.