Wolf People

Ruins

Jagjaguwar/Cargo

Die englische Band findet die perfekte Balance aus 70er-Hardrock, Folk und HipHop.

Es klingt zunächst, als hätten sie jetzt das Kriegsbeil herausgeholt. In den ersten drei Songs auf ihrem dritten Album klingen Wolf People tatsächlich so hart und entschlossen, wie man sie gerade als Classic- und Hardrock-Fan schon immer hören wollte. Der Rhythmus rumpelt und die Gitarren von Jack Sharp und Joe Hollick sind stechend und präzise. Theoretisch könnten sie in den Wahnsinn abdriften, wenn sie wollten, aber sie wollen es weiterhin nicht. Diese Band hält die Zügel immer fest in der Hand und bleibt bei ihrem erdigen und urigen Analogsound. Auch in „Night Witch“ ist das so, da brodelt in ihnen fast schon die Feuerglut.Aber sonst hören sie nie auf zu signalisieren, dass ihre Interessen noch in andere Richtungen gehen.

In den sieben Minuten von „Kingfisher“ steht die Folk-Beschaulichkeit im Mittelpunkt und in „Thistles“ lässt man sich nur allzu bereitwillig von einem spacigen Element treiben. Niemals vergessen darf man auch, wie versessen sie auf die treibende Wirkung eines HipHop-Grooves sind. Einer der besten Songs des Albums ist „Not Me Sir“, weil er fest auf einem Groove-Fundament steht und auch den Gitarren genügend Raum zur Entfaltung bleibt. Einen guten Blickwinkel auf die Sichtweise der Band erlaubt auch „Salts Mill“, benannt nach einer alten Textilfabrik in Bradford in West Yorkshire, die in einen Komplex aus Kunstgalerien, Shopping-Anreizen und Restaurants umfunktioniert wurde. Man muss nicht alles platt walzen, was dem industriellen Zweck nicht mehr dient, sondern anders weitermachen. Das funktioniert auch im Rock. Iron Claw, Black Sabbath, Led Zeppelin oder Trees haben es vorgemacht und danach kam Neues hinzu. Wolf People haben es genau bemerkt und der Musik jetzt vor allem den Stoff für eine Frischzellenkur verliehen.