11 Fakten über Thriller


1 Thriller ist das meistverkaufte Album aller Zeiten. Das weiß jedes Kind. Wie dermaßen meistverkauft es ist, ist aber immer wieder staunenswert. Es gibt keine amtlichen Zahlen über weltweite Albumverkäufe, aber jüngste Angaben listen Thriller mit 104 Mio. Stück auf Platz 1; die restlichen Top 10 machen Leute wie AC/DC (back in Black), Eagles (best OF),Pink Floyd (dark side) und Whitney Houston (the Bodyguard) aus, die aber in Regionen von um die 40 Mio. geradezu herumdümpeln.

2 Thriller revolutionierte den Pop. Inhaltlich/stilistisch; hier sang der weltgrößte Popstar, ein Ex-Kinderstar und vermeintlicher Sunnyboy in tanzenmachenden Hits über persönliche Abgründe – Paranoia, Stalking, das Leben unter dem Blick der Öffentlichkeit -, zu einem Sound, der Soul, Disco und Rock, „schwarze“ und „weiße“ Musik in nie gehörter Weise amalgamierte und ultimativ massenkompatibel machte. Und das Popgeschäft, für das es tat, was „Star Wars“, der erste Blockbuster 1977 für das Filmbiz getan hatte. Die Regeln, die Maßstäbe änderten sich nach 1983.

3 Mehr Rekorde: Thriller war als einziges Album ever zwei Jahre hintereinander (1983 und 1984) das meistverkaufte in den USA und ist eines von drei Alben in der Geschichte, die sich ein Jahr oder länger in den Billboard-Top-10 hielten; es hockte 80 Wochen am Stück in den Top 10, davon 37 auf Platz: und war Nummer 1 in allen westlichen Ländern.

4 Thriller war ein „slow burner“zwar nicht besonders slow, aber die erste Single „The Girl Is Mine“, ein süßliches Duett mit Paul McCartney, war noch nicht der große Smash. Erst die zweite Single „Billie Jean“ riss Anfang 1983 die Wurst vom Teller und das Album mit sich auf Platz 1. Der von Jackson geschriebene Song brachte die Sensation ins Rollen.

5 Die Connection zu McCartney rührt von 1978, als Jackson auf dem THRILLER-Vorgänger oFF the wall den Wings-Song „Girlfriend“ coverte. Im Dezember 1981 rief Jackson den Ex-Beatle an, man traf sich zum Songschreiben. Die Superstarfreundschaft zeitigte neben „The Girl Is Mine“ die Duette „Say Say Say“ und „The Man“ (beide auf London town von den Wings), endete aber abrupt, als Jackson McCartney im August 1985 die Verlagsrechte am Beatles-Songkatalog vor der Nase wegkaufte (die 47,5 Mio. Dollar hätte der notorisch geizige Macca leicht überbieten können).

6 THRILLER beendete die Apartheid. Zumindest die im US-Popbiz, namentlich im Popradio und beim noch jungen MTV. Der Sender spielte Anfang der 80er keine schwarzen Künstler und ignorierte auch Jackson. Im Frühjahr 1983 stellte Jacksons Label CBS ein Ultimatum: Entweder der Sender spielte den „Billie Jean“-Clip oder er würde auch kein Material mehr von weißen CBS-Größen wie Ozzy Osbourne, The Clash und Billy Joel bekommen und zusätzlich von CBS öffentlich des Rassismus beschuldigt. MTV gab nach, bald bröselte auch bei den Radios die Borniertheit, der Weg für Leute wie Prince, Lionel Richie und Run DMC war geebnet.

7 Noch’n Rekord: Am 30. April 1983 rückte „Beat It“ auf Platz 1 der US-Singlecharts, nur eine Woche, nachdem „Billie Jean“ diesen nach sieben Wochen verlassen hatte – verdrängt von „Come On Eileen“ von Dexy’s Midnight Runners, die den einwöchigen Jacko-„Durchhänger“ nutzten -, die kürzeste Lücke zwischen zwei Nummer-x-Hits seit den Beatles 1964.

8 Eddie Van Halen, von Produzent Quincy Jones als „heißester“ Gitarrist seiner Generation auf den Plan gerufen, spielte sein Hochgeschwindigkeits-Tapping-Solo (das Riff stammt übrigens von Toto-Gitarrist und Studio-Crack Steve Lukather) für „Beat It“ in zwei Takes in einer halben Stunde Studiozeit ein und nahm kein Geld dafür. Das Solo wurde eines der berühmtesten evah und verlieh dem Track extra-Crossover-Appeal beim weißen Rockpublikum, der bis heute nachhallt. Fall Out Boy coverten „Beat It“ bei ihren 2OO7er-Shows, drückten sich aber um das Solo.

9 Das Tigerbaby, mit dem Jackson auf dem Foto im Innencover posiert und das als rätselhafter Metaphernträger im „Billie Jean“-Video herumstolpert, gehört nicht ihm – seinen Privatzoo begann er erst Ende der 80er aufzubauen, hielt dort aber ab Ende der 90er tatsächlich zwei Tiger namens Sabu und – oh ja – Thriller. Seit Jackson den Zoo im Frühjahr 2006 schließen musste, leben die zwei Katzen im „Shambala Animal Sanctuary“, das die Schauspielerin Tippi Hedren nahe LA. betreibt.

10 Der Disclaimer am Anfang des legendären Zombie-Videos zur siebten und letzten Single „Thriller“ – „(…) I wish to stress that this film in now way endorses a belief in the occult“ kam zustande auf Druck von Jacksons Zeugen-Jehovas-Gemeinde. Der Clip sickerte tief ins kulturelle Bewusstsein und wurde seither vielfach zitiert und parodiert – besonders unheilig in „Otto – Der Film“ (1985), in dem eine Armee von Zombie-Heinos den Gräbern entsteigt.

11 Gruselfilm-Altstar Vincent Price, damals 71, war bekannt mit Produzent Quincy Jones‘ Frau Peggy, kam so zum Part als Vokal-Gast auf dem Titeltrack. Ursprünglich wollten Jones und Komponist Rod Temperton Price improvisieren lassen, bekamen aber kalte Füße: Auf den letzten Drücker schrieb Temperton das Poe-eske Schauergedicht (eine getreue deutsche Übersetzung ist übrigens in „Fornika“ von Fanta4 zu hören, vorgetragen von dem Sozialwissenschaftler/Autor Günter Amendt), die letzten Zeilen im Taxi zum Termin mit Price. Hat noch gereicht.

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