36 Der Alles-Mann: Wyclef machte zwar kaum Mist, sicher aber zu viel.


Verständlich, dass ausgerechnet Wyclef in diesem Jahr P. Diddys lächerliche Omnipräsenz mit den Worten „think it’s cool“ kommentierte. Auch der Fugee beherrschte 2002 das Hase-und-lgel-Spiel in Perfektion: Wohin man den Kopf auch wandte, der nimmermüde Rapper und Produzent hatte sich bereits ins Blickfeld geturnt. Obwohl im Juni seine beachtliche dritte Solo-LP „Masquerade“ erschienen war, fand Wyclef die Zeit, die komplette „Mr.Jones“-LP für Tom Jones zu produzieren, Sarah Connor mit „One Nite Stand“ einen überraschend akzeptablen Popsong auf den Leib zu schneidern, die Welt zu betouren und mit Ozzy und anderen ein Lehrvideo zur Vorbeugung von Hörschäden zu drehen. „Tief durchatmen“, wollte man ihm zurufen, als er bei den MTV Music Awards durch ein irrwitziges Medley hetzte, doch Wyclef hätte es nicht gehört- Auf seiner Odyssee zwischen New York, L.A., Barcelona und Delmenhorst gönnte er sich keine Verschnaufpausen und ging bei aller Verausgabung zum allgemeinen Erstaunen qualitativ noch kaum Kompromisse ein.