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HipHop-Recap: Mit Domiziana, RIN, Trettmann und Souly


Diese Woche: Deutschrap entwickelt sich weiter – zwei Features zeigen, warum Pop und HipHop sich gegenseitig pushen können. Und mehr.

Gleich zwei Feature-Premieren in einer Woche. Trettmann und RIN wagen Sound-Experimente und Souly teilt gemeinsam mit Domiziana introspektive Gedanken zu einem knackigen Dance-Beat.

Trettmann x RIN – „Whip“

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Trettmann legt nach. Am 29. März erschien seine Solo-EP YOUR LOVE IS KING und jetzt holt er sich RIN für den Song „Whip“ ins Boot, der LOVE IS KING auf der Deluxe Version erweitert. Es ist die erste Zusammenarbeit der beiden, obwohl ein Feature zumindest musikalisch gesehen nahe liegt.

RIN experimentiert seit seinem 2021er Album KLEINSTADT verstärkt mit Pop-Anleihen. Mit seinem Song „Meer“ zeigte er sich von einer neuen Seite und eckte damit zum Teil auch an, weil Fans sich mehr Musik von „dem alten RIN“ wünschten. Dem 29-Jährigen ist das aber wohl egal. Er macht sein eigenes Ding und das führt ihn auf neue Wege, aus denen Zusammenarbeiten wie die mit Trettmann hervorgehen, der dafür bekannt ist, die Grenzen zwischen Pop und HipHop verschieben.

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In „Whip“ nehmen die beiden uns mit auf eine Spritztour. „In mei’m Whip, alle fahr’n mit, Shelly, Emma, Susi, Grit. Ich liebe meine Clique, buzzen DJ Quick, roll’n über dein’n Strip“, rappt Trettmann in seinem ersten Part. In der Pre-Hook steigt RIN mit ein: „Pull up, siehst gut aus in mei’m Whip. Heute Nacht alle nur gut drauf in mei’m Whip. Schwester, komm, setz dich nach vorn. Für Traitor kein’n Platz, kein Pardon.“

Bei RINs Part darf natürlich nicht sein typisches Merkmal am Ende fehlen: Die „Oh Junge“-Adlib verwendet der Bietigheimer in so gut wie jedem seiner Songs und auch hier zieht der Moment rein und lädt zum Nachrufen ein.

Der zweite Part von „Whip“ dürfte HipHop-Freund:innen aber ohnehin bekannt vorkommen. „In mei’m Whip laufen die alten Songs, die es gar nicht mehr gibt. In mei’m Whip ist 2001, auch wenn es doch gar nicht mehr ist. In mei’m Whip (In mei’m Whip) könn‘ wir ans Meer fahr’n, Baby, wenn du des willst. In mei’m Whip, in mei’m Whip (Okay)“, klingt nämlich wie der Bonez-MC-Track „In meinem Benz“ aus dem Jahr 2020.

„Whip“ kommt aber im Gegensatz zum Vorgänger eher groovy und locker daher, also perfekt für die erste Cabrio-Fahrt des Sommers.

Souly x Domiziana – „Warum immer Ich“

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Fragen über Fragen stellen sich Souly und Domiziana in ihrem gemeinsamen Song „Warum immer Ich“. Der Song beginnt mit einer Welle Synthesizer, zu der Souly ganz entspannt mit seinem Sing-Sang reinkommt. „Ich verlier‘ mein‘ Glauben innerlich. Sprich es nicht aus, weil es Fitna ist. Warum meine Schuld? Warum immer ich? Vielleicht hab’n sie recht, es ist immer ich“, rappt er und klingt dabei fast verzweifelt.

Echt heliumhaft: Wie sich Domiziana mit Hyperpop zum Highspeed-Erfolg pitcht

Nach der Hook, die überwiegend aus der Frage „Warum immer ich?“ besteht, folgt ein zweiter Part von Souly. Dann bricht Domiziana mit gewohnt hoher Stimme den Rap auf und erschafft quasi eine zweite Ebene. Souly, der sich mit seinem Album ICH WÜNSCHT ES WÜRD MICH KÜMMERN und dem darauffolgenden Tape BOSS BABY sound-technisch vor allem in der Trap-Landschaft zu Hause fühlt, wagt sich mit der Kollabo auf neues Terrain.

Für Domiziana ist der Track insofern kein Neuland, dass sie schon viele Zusammenarbeiten – wie mit Ski Aggu, Paula Hartmann, Badmómzjay, Summer Cem und Miksu/Macloud – am Start hatte. Dennoch lässt die Hyperpop-Space-Queen noch auf ihr Debütalbum warten.