Nach Kimmel-Absetzung: „The Daily Show“ strahlt Propaganda-Satire aus
Jon Stewart reagiert in „The Daily Show“ auf Kimmels Suspendierung mit amüsanter Trump-Treue.
Am Donnerstagabend (18.09.) überraschte Comedian Jon Stewart das Publikum von „The Daily Show“ mit einer satirischen Inszenierung, die einer Propagandasendung glich. Anstatt die Suspendierung von Jimmy Kimmel durch ABC direkt zu kommentieren, stellte Stewart eine dystopische Zukunft dar, in der alle Medien „regierungstreu“ berichten und vor Angst zittern.
„The Daily Show“: Lobeshymnen auf Trump
Zu Beginn begrüßte er die Zuschauer:innen mit den Worten: „Wir kommen heute Abend zu Ihnen aus einem echten Shithole, dem von Kriminalität verseuchten Sumpf, der New York City ist.“ Die Bühne war dafür in einen goldenen Palast verwandelt worden. Gekleidet in einem dunklen Anzug und roter Krawatte, orientiert an Donald Trumps typischem Look, sang Stewart zunächst Lobeshymnen auf den US-Präsidenten, den er als „perfekt getönten“ „großen Vater“ bezeichnete.
Kritik an der Kimmel-Suspendierung
Erst später nahm er Bezug auf Kimmels Suspendierung. Dabei griff Stewart die Regierung scharf an, ohne jedoch die satirische Maske fallen zu lassen. „Nun, einige Nörgler mögen argumentieren, dass die Rede-Bedenken der Administration lediglich ein zynisches Manöver seien, ein dünnes Süppchen einer Finte, ein Rauchvorhang, um eine beispiellose Machtsammlung und Einschüchterung zu verschleiern“, erklärte er. „Manche Leute würden das sagen. Ich nicht, ich finde es großartig.“
Zur Verdeutlichung zeigte Stewart mehrere Einspieler: In einem verbreiteten Trump-nahe Politiker:innen und Kommentator:innen Falschinformationen, in einem anderen scherzten Figuren wie Donald Trump Jr., Kari Lake, Rachel Duffy, Pete Hegseth und Trump selbst über Gewalt gegen politische Gegner.
Die Ironie, die Stewart betonte: Während konservative Stimmen Kimmels Absetzung fordern, weil dieser vermeintlich Grenzen überschreite, werden ähnliche oder deutlich radikalere Aussagen im Umfeld Trumps öffentlich hingenommen.
Was ist passiert ?
Der Sender ABC setzte die beliebte Talkshow „Jimmy Kimmel Live“ auf unbestimmte Zeit ab. Zuvor hatte der Moderator in seiner Sendung das Attentat auf den rechtsnationalen Aktivisten Charlie Kirk kommentiert. Kimmel kritisierte dabei die „MAGA-Gang“, die versucht habe, den Täter politisch umzudeuten.
Unmittelbar vor der Absetzung hatten sich große ABC-Partner wie Sinclair Broadcasting und Nexstar von Kimmel distanziert. Sinclair kündigte an, stattdessen eine Gedenksendung für Kirk auszustrahlen. Nexstar sprach in einer Pressemitteilung von „beleidigenden und unsensiblen Kommentaren in einer kritischen Phase des politischen Diskurses“. Ob die erfolgreiche Late-Night-Show zurückkehrt, ist angesichts der aufgeheizten Stimmung in den USA ungewiss.
Charlie Kirk wurde am 10. September während eines Auftritts auf einem Universitätscampus im Bundesstaat Utah erschossen. Der 31-Jährige galt als einer der einflussreichsten rechten Aktivisten und als Sprachrohr von Präsident Donald Trump für junge Menschen. Nach Angaben der Behörden schoss der 22-jährige Tyler Robinson von einem Dach aus auf Kirk. Er wurde festgenommen und von der Staatsanwaltschaft wegen Mordes angeklagt. Kurz nach dem Attentat kontaktierte Kimmel Kirks Familie, um ihr sein Beileid auszusprechen.



