Fine Young Cannibals
FYC40
London/Alive (VÖ: 26.12.)
Zum vierzigsten Geburtstag: Best-of-Sammlung, Raritäten und Remixe des New-Pop-Soul-Trios.
Birmingham, 1984: Die New-Wave-Ska-Postpunk-Gruppe The Beat zerbricht, es entstehen daraus zwei neue Bands. General Public sind eine Supergroup, bei der auch Mick Jones von The Clash und Horace Panter von den Specials spielen. Jedoch schmeckt ihr Pop-Rock-Sound zu sehr nach Plastik. Andy Cox und David Steele von The Beat wählen einen anderen Ansatz: Statt nach illustren Kollegen halten sie nach einem Sänger Ausschau, der ihrer Idee von New-Pop echten Soul gibt. Sie finden ihn mit Roland Gift, bis dahin Co-Sänger und Saxofonist der Two-Tone- und Zungenbrecher-Band Akrylykz aus Hull.
Den Namen leihen sie sich vom Hollywood-Film „All The Fine Young Cannibals“ aus dem Jahr 1960, der frei auf dem Leben von Chet Baker basiert. Die erste LP wird ein Erfolg, die Singles sind Hits mit Anspruch: „Johnny Come Home“ erzählt vom Ankommen in der großen Stadt, „Blue“ schlägt die Brücke zum Sophisticated-Pop. Das Cover von Elvis Presleys „Suspicious Minds“ passt zum Trend, Evergreens im 80s-Sound fit für den Dancefloor zu machen.
chet bakerEin Jahr später gelingt der Band das auch mit dem Pop-Punk-Klassiker „Ever Fallen In Love“ von den Buzzcocks. Was die Fine Young Cannibals damals besonders macht: Mit dem zweiten Album THE RAW & THE COOKED und den Singles „She Drives Me Crazy“ und „Good Thing“ gelingt es ihnen, in den auslaufenden Achtzigern die Qualität zu halten. Zum 40. Bandgeburtstag erscheint diese neue Anthologie: Alle Hits, dazu je nach Version alternative Fassungen, B-Seiten sowie Remixe auch aus jüngerer Zeit. Die Fine Young Cannibals im UK-Garage-, House- oder Cocktail-Sound? Muss man nicht unbedingt haben, macht aber dennoch Spaß.
Diese Review erscheint im Musikexpress 2/2026.




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