Talisco

Capitol Vision

Virgin/Universal

Der Pop-Vagabund findet die Emo-Hymne fürs Stadion.

Taliscos Song „Your Wish“ fütterte die RTL-Kampagne zu den EM-Qualifikationsspielen 2015, im Video dazu bewältigte der gebürtige Franzose eine sportliche Aufgabe – im Laufschritt durch Amerika, das sah nicht schlecht aus. Vom Debütalbum RUN bis zur neuen Songkollektion CAPITOL VISION ist es nicht weit, der Sänger und Songwriter, der sein Dasein seit Jahren als Vagabund zwischen den Kontinenten definiert, setzt auch 2017 wieder auf Spektakel-Dichte in seinen Songs.

Da gibt es reichlich Chöre und Handclaps in Strophe und Refrain, die Gitarren dürfen aus dem Background jaulen, der Sänger einen ganzen Sack Gefühle vor dem Ohr des geneigten Publikums ausschütten. Mit anderen Worten: Er schafft das, was Robbie Williams heute nicht mehr drauf hat. Man könnte das Emo-Pop nennen. Talisco erzählt vom „Kiss In L.A.“ (Synthesizer singen, eine Stimme pfeift), er begegnet „Monsters And Black Stones“ in einem weiten Piano-Raum und wirft uns ins Land seiner Träume, wir hocken dort im Dunkeln, „Before The Dawn“. Das ist mal ein Ansatz für eine Stadionhymne. Bei „Sitting With The Braves“ wird der Gitarrentwang vom Gitarrenlärm abgelöst, bald bleibt die Melodie, die groß gezeichnete. Klatschmarsch und „Yeah Yeah Yeah“ später. Happy End im Galopp.