Actress, Bohren & Der Club Of Gore, The Hidden Cameras – die Platten der Woche vom 24. Januar 2014


Diese Woche erscheinen unter anderem die Alben AGE von The Hidden Cameras, PIANO NIGHTS von Bohren & Der Club Of Gore und GHETTOVILLE von Actress. Alle weiteren Neuheiten findet Ihr im Text und in der Galerie.


Album der Woche: Actress – GHETTOVILLE

Glaubt man dem als Abschiedsbrief verkleideten Pressetext zu GHETTOVILLE und ist man halbwegs in der Lage, ihn zu deuten, heißt es: Darren Cunningham, dieser verhinderte Fußballer, der zum Techno-Umkrempler geworden ist, verabschiedet sich mit Album Nummer vier aus diesem Musik-Ding, das ohne ihn doch weitaus langweiliger wäre…

>>> zur Rezension

Bohren & Der Club Of Gore – PIANO NIGHTS

Bohren & Der Club Of Gore sind wie ein 386er-Computer mit Modem, wie ein Telefon mit Wählscheibe in Zeiten von High-Speed-Verbindungen, iPhone und der ganzen To-Go-Manie. Die personifizierte Langsamkeit also, die das Quartett aus Mülheim an der Ruhr mit einem aufreizenden Stoizismus weiterentwickelt. Natürlich erfolgen diese Modifikationen in Zeitlupenschritten und homöopathischen Dosen – auch wenn PIANO NIGHTS da diesmal eine kleine Ausnahme bildet. Nicht, was die so unkopierbare, in Moll gehaltene Soundsignatur der seit 1988 aktiven Band angeht, wohl aber die Instrumentierung…

>>>zur Rezension

The Hidden Cameras – AGE

Es war ja etwas düster geworden im Bannkreis von Joel Gibb. Das nun auch schon gut vier Jahre zurückliegende letzte Album der Hidden Cameras (ORIGIN: ORPHAN) lag in den leicht trüben Orchester- und Chorpassagen darnieder, Konzertnotizen: schwarze Röcke, schwarzes Pathos, Goth-Folk. Wo war eigentlich der Pop-Appeal dieser Glückskinder aus Toronto abgeblieben, die in ihrer Vereinshymne „Smells Like Happiness“ von jenem Zustand erzählten, der einen wie eine blinde Kuh auf das nächste Abenteuer zusteuern lässt…?

>>> zur Rezension

Andrea Schröder – WHERE THE WILD OCEANS END

In der Einsamkeit einer norwegischen Insel und in den mythenumrankten Hansa-Studios in Berlin-Kreuzberg ist Andrea Schroeders zweites Album entstanden, das – mit Verlaub – ein noch größeres Wunder ist als ihr vor gut einem Jahr erschienenes, ganz und gar wundervolles Debütalbum BLACKBIRD…

>>> zur Rezension

Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra – FUCK OFF GET FREE WE POUR LIGHT ON EVERYTHING

Das ist nicht nur eine Ansage, Thee Silver Mt. Zion lassen ihrem FUCK OFF Taten folgen, die man von den Breitwand-Apokalyptikern aus Montreal so nicht unbedingt erwartet hatte. Das Titelstück des Albums kommt wie ein Proto-Punkrock-Bolide aus den Startlöchern gefahren, mit Stromgitarren- power, Wimmer-Orgel und Violinen-splitterbomben – und „everybody sang“, wie das Booklet des Albums verrät. Nach fünf von insgesamt zehn Minuten verwandelt sich dieser majestätisch dröhnende Rock-Turbo langsam in eine freie Improvisation über Gesängen, die die Kanadier einem Schulchorprojekt entnommen haben könnten…

>>> zur Rezension

Sophie Ellis-Bextor – WANDERLUST

Etwas aufgeregt sieht sie aus. Verwundert gar. Sie sitzt auf einer Holzbank, vor ihr eine weinrote Kerze im Glasständer auf einem gekachelten Tisch. Dazu ein Kleid aus dem Hause Vintage Wear. Sophie Ellis-Bextor ist ja eine Frau mit Manieren und perfektem Oxford-Englisch, da passt so ein Aufzug viel besser als der alte aus ihren Disco-Jahren…

>>> zur Rezension

Peggy Sue – CHOIR OF ECHOES

Sätze, die man in letzter Zeit eher selten bis gar nicht gehört hat: „Revolverheld, Bosse und die Sportfreunde Stiller machen gar keinen Schlager.“ „Sylvie Meis, geschiedene van der Vaart, hat sich medial echt ziemlich rar gemacht.“ „Es gibt wirklich zu wenige Bands, die auf der Basis von Folk musizieren.“ Ein Satz hingegen, den man nicht nur im vergangenen Jahr mehr als nur einmal in Bezug auf Peggy Sue vernehmen konnte: Ist ja ganz nett, was Katy Young, Rosa Slade und Olly Joyce so machen – aber im Zwiegesang der beiden Damen wird gepflegte Larmoyanz schnell zum lästigen Jammern, und dann klingen die folkigen Lieder des Trios wie der Soundtrack zu einem Befindlichkeitsseminar. Mit dem Jahr 2014 und dem Album CHOIR OF ECHOES könnte sich in der Beurteilung von Peggy Sue allerdings einiges ändern…

>>> zur Rezension

Eleni Mandell – LET’S FLY A KITE

Ob MIRACLE OF FIVE (2007) oder ARTIFICIAL FIRE (2009): Die Sängerin aus Los Angeles hat in den vergangenen Jahren immer mal wieder eine Platte für die Jahresbestenlisten all jener aus dem Ärmel geschüttelt, die abseits des Mainstreams suchten und fanden. Ganz so weit wollen wir so früh im Jahr natürlich nicht gehen, doch ist LET’S FLY A KITE allemal ein mehr als würdiger Nachfolger für Mandells „Crooner-Album“ I CAN SEE THE FUTURE…

>>> zur Rezension

Raz Ohara – MOKSHA

Raz Ohara? Künstler auf dem Kitty-Yo-Label, wir erinnern uns sehr gut. Die besten Zeiten hatte das subkulturelle Aushängeschild Berlins hinter sich, als Raz Ohara mit seinen Veröffentlichungen für Furore sorgte. Und das war nicht die Art von Furore, wie sie die unvergleichbar exaltierten Peaches und Gonzales auf Kitty-Yo entfacht hatten…

>>> zur Rezension

The Anna Thompsons – THE ANNA THOMPSONS

Bisher fand man The Anna Thompsons vor allem in stickigen Kreuzberger Kellern, da wo sich Alkohol-Atem mit Modergeruch vereint und sich Zigarettenqualm in Kunstpelzmänteln einnistet. Inmitten solch einer benebelten Clubatmosphäre wurden die vier Musikerinnen unlängst von King Khan – dem Sänger der Rock-’n’-Roll-Band King Khan And The Shrines – aufgegabelt und ins Aufnahmestudio entführt…

>>> zur Rezension