Anywhen glänzen mit Romantik, Wucht und Ohrwurmqualitäten


Cardigans, Roxette, Wannadies. Gegenwärtig sind die Schweden in Europa so erfolgreich wie zuletzt, sagen wir, zur Zeit des Dreißjährigen Krieges. Zwar wird nicht mehr gebrandschatzt noch gemeuchelt. Aber mit unverbrauchter Pop-Attitüde lassen sich ähnliche Erfolge erzielen. Beispielweise von Anywhen, deren Plattencover zu ANYWHEN bereits Verwirrung stiftete. Dort greift ein Kind nach einer Uhr, die nur neun Stunden anzeigt. Und mit vielen merkwürdigen Zeigern eine Zeit mißt, die es gar nicht gibt. Was als schönes Sinnbild für Popmusik im allgemeinen durchgehen könnte, hat Mastermind Thomas Feiner selbst entworfen. Ähnliche Sorgfalt läßt er auch in seinen Texten walten, die über lauwarme Beziehungskisten hinausreichen. Smarte Reflexionen über den Zustand der modernen Welt sind gekoppelt mit dynamischem Powerpop, der an die Tradition von Bands wie ABC, Heaven 17 oder den-Stranglers anknüpft. Nur eben catchy und unprätentiös. Und sehr, sehr friedlich.