ARMS: Ronnie Lanes Benefiz-Tournee endet in New York mit riesigem Staraufgebot.


Für mich ist dieser Gig der Beweis, dass ich sehr gute und einflussreiche Freunde habe.“ Das sagt ein sichtlich gerührter Ronnie Lane am Abend des 20. September 1983 hinter der Bühne der Londoner Royal Albert Hall. Diese einflussreichen Freunde heißen unter anderem Eric Clapton, Jeff Beck, Jimmy Page, Kenny Jones, Charlie Watts, Steve Winwood, Bill Wyman, Andy Fairweather-Low, Chris Stainton und Ray Cooper. Sie alle stehen an jenem denkwürdigen Abend auf der Bühne, um die Initiative des schmächtigen, an Multipler Sklerose erkrankten Ex-Bassisten der Faces zu unterstützen. Die „Action And Research For Multiple Sclerosis“ (ARMS) soll Geld zur Behandlung und weiteren Erforschung dieser tückischen Krankheit beschaffen.

Bai Ronni« Lane war die Krankheit etwa fünf Jahre zuvor diagnostiziert worden, seitdem hatte sich sein Zustand kontinuierlich verschlechtert. Nach einem längeren Aufenthalt in Florida, wo er sich einer speziellen Schlangengift-Therapie unterzogen hatte, kehrte Lane 1980 nach England zurück. Lane, dessen Mutter ebenfalls an MS litt, kann kaum noch Bass spielen und nur noch unter Mühen laufen. Im Sommer 1982 – Lane setzt seine Hoffnungen inzwischen auf eine Sauerstofftherapiehat seine Ehefrau Boo die Idee zu einem Benefizkonzert.

Der Musiker schafft es mit Hilfe seiner Frau tatsächlich, die geplante Allstar Show auf die Beine zu stellen. Und der Termin bietet sich an, da einen Tag später in der Royal Albert Hall die Gala zugunsten des Prince Charles Trust stattfinden soll,für die Clapton sein Mitwirken schon zugesagt hat. Das „Best of British“-Staraufgebot verträgt sich an diesem Tag ausgezeichnet. Die Show verläuft trotz kleiner Holprigkeiten erfolgreich, das Publikum feiert die Herrschaften frenetisch. Eric Clapton macht den Anfang mit Hits wie“Lay Down Sally“, „Rambling On My Mind“ und „Cocaine“. Steve Winwood gibt eine kochende Version von „Gimme Some Lovin zum Besten. Ein weiteres Highlight liefert Jeff Beck, der mit Fernando Saunders, Tony Hymas und Simon Phillips instrumentale Glanzlichter setzt und gar seinen Gassenhauer, Ho Silver Lining“ bringt. Last but not least kommt Jimmy Page auf die Bühne und zelebriert eine Akustik-Version von „Stairway To Heaven“. Das Ganze wird ein so großer Erfolg, dass man beschließt, mit dem kompletten Star-Ensemble plus Paul Rodgers und Joe Cocker eine US-Tour zu buchen. Nach je zwei Konzerten in Dallas, San Francisco und Los Angeles findet deren großes Finale am 8. Dezember im Madison Square Garden in New York City statt. Zur Zugabe ISsst sich Ronnie Lane, wie bei allen ARMS-Konzerten zuvor, auf die Bühne helfen. Dort singt er ein ergreifendes „Goodnight Irene“. Abgesehen von einer einmaligen Faces-Reunion im Anschluss an ein Rod-Stewart-Konzert 1985 im Wembley-Stadion ist dies sein letzter Auftritt vor großem Publikum. Am 4. Juni 1997 stirbt Ronnie Lane mit 51 Jahren in Trinidad, Colorado.