Auch schon legal: MP3


Schockierendes! Beleidigendes! Erhabenes! Kurioses! Unser Online- Experte Sonic Surfer durchforstet das Netz nach den besten Websites.

„Die Industrie kann das Internet nicht kontrollieren, denn es beruht aufeinerTechnologie, die in der Hand der Öffentlichkeit ist“, erklärte Public Enemys Chuck D. vor zwei Jahren im ME. Bisher hat er Recht behalten. Auch wenn www.napster.com von den mächtigen Majors geköpft und gevierteilt wurde und sich davon bis heute nicht erholt hat – Datentauschbörsen wie www.winmx.com und www.limewire.com erfreuen sich noch immer fast uneingeschränkter Popularität. Und auch wenn das Kränkeln der Musikindustrie zahlreiche Gründe hat – darunter CD – Brennerei, allgemeine Rezession, Vertrauensverlust durch Musikmüll-Overkill: das illegale Downloaden von Songs trägt, auch wenn Studien bisweilen das Gegenteil zu beweisen scheinen, vermutlich seinen Teil zur Schädigung der Branche bei. Gegensteuern wollten die Leidtragenden schon lange – es mangelte nur an schlüssigen Konzepten. Auch wenn der Weisheit letzter Schluss noch nicht gefunden ist – in den USA und Deutschland sind nun die ersten ernst zu nehmenden legalen Downloadportale eröffnet worden. Während US-Projekte wie www.pressplay.com oder www.music-Net.com für ihr lückenhaftes Künstler-Angebot monatliche Abogebühren erheben, geht www.popfile.de von Universal Music einen anderen Weg: Die zur Verfügung stehenden Songs können einfach auf die heimische Festplatte abgesaugt werden – abgerechnet wird über die Telefonrechnung. Ein Song kostet 99 Cent, der Zugriff wird bisher allerdings nur Windows-Benutzern ermöglicht. Vor dem Kauf können die Titel angehört werden, zur Bedienung der Website sind das eigens erstellte, kostenlose My Playlist-Programm sowie der Windows Media Player erforderlich. Nach dem Erwerb können die Songs übrigens auf andere Medien übertragen werden: Im Gegensatz zu einigen amerikanischen Anbietern erlaubt Popfile.de das Verschieben der Titel auf einen CD-Rohling oder MP3-Player. Der Haken: Ein dennoch integrierter Kopierschutz soll verhindern, dass ein Titel mehr als einmal gebrannt oder kopiert wird. Das Angebot an Künstlern ist nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend: Bei Redaktionsschluss bot Popfile im regulären Katalog Songs von 99 Künstlern an, darunter Größen wie U2, Björk, Guns N ‚Roses und Puddle Of Mudd. Verglichen mit dem Angebot des nur in den USA operierenden Anbieters www.lis ten.com ist das allerdings noch recht dürftig. Für seinen legalen Digital Music Service „Rhapsody“ hat Listen Vereinbarungen mit allen fünf Majors – der Universal Music Group, EMI, Sony, Warner und BMGgetroffen. So steht diesem Portal nun ein Repertoire von rund 175.000 Songs und 13.000 Alben zur Verfügung Sollte sich in naher Zukunft etwas Vergleichbares auch in Deutschland durchsetzen, wird man erstmals wirklich von einem großen Schritt sprechen können.