Barfly – Höllenfahrt


Die Spielregel ist simpel: Entweder du hast die Kröten für einen Drink oder nicht. Hast du sie nicht, bist du vom Wirt abhängig.

Henry (Mickey Rourke) ist stets blank, sein Kredit ist seine freche Lippe. Bei Eddie, der kantigen Kinnlade vom „Golden Hörn“, reizt er seine schlechten Karten aus. Der Machtpoker findet im Hinterkopf statt: Die beiden polieren sich die Visage. Die Neonwelt von Los Angeles. Das ist die wahre Hölle, in die es Mickey Rourke diesmal verschlägt. Kein gelacktes Thriller-Ambiente wie in „Angel Heart“. Die Jukebox bringt den Blues, der Stoff sichert das Überleben.

Es ist die Geschichte von Charles Bukowski (der als Statist kurz auftritt und von dem das Drehbuch stammt), der sich der belgische Regisseur Barbet Schroeder in seinem ersten US-Film verschrieben hat. Ob man Rourke nun für einen Hyperstar oder ein Arschloch hält, ist egal – er zeigt hier, daß er jenseits vom modischen Kaputt-Look ein phänomenaler Schauspieler ist. Sein schlürfender

Schritt, die singende Lall-Stimme, die vollmundigen Phrasen und naivprovokanten Mienen, die aus der aufgedunsenen, schmierigen Fresse quellen – das soll ihm erst mal jemand nachmachen.

„Barfly“ ist eine success-story gegen den Strich, eine Erfolgsgeschichte, die sich im Kreise dreht. Zwei Engel begegnen Henry in dieser Hölle: Ganz unten Wanda (Faye Dunaway), mit der er Theke und Bett teilt; und eine Verlegerin, die ihn in nach Beverly Hills entführt. Doch deren goldenem Käfig zieht er schnell wieder das „Golden Hörn“ vor. Dort versäuft er mit Freunden die 500 Dollar Honorar, und verdrischt auch Wanda, die wohlbehütete Nebenbuhlerin.