Black Beat Night


Ist das Konzept, mehrere schwarze Acts in einem kleinen Hallen-Festival zu präsentieren, schon ausgereizt? Zur dritten Black Beat Night war die Sporthalle jedenfalls noch nicht mal zur Hälfte gefüllt. Der vermeintliche Publikumsmagnet Snap, nach gewalttätigen Eskapaden in einer Bostoner Gay-Disco offenbar noch moralisch angeschlagen, war so ziemlich in letzter Minute ausgestiegen – und schon länger stand fest, daß Mantronix nicht mit von der „Party“ sein würde. So durften die Rapper von Jay Ski eine knappe halbe Stunde „einheizen“. Manchem Besucher wurde allerdings eher kalt um die Ohren, denn schnell deutete sieh an. daß die Akustik an diesem Abend selbst für diese gefürchtete Halle neue Tiefpunkte erreichen würde.

Und so war es dann auch: Im Schrott-Sound der Sporthalle ließen sich anschließend die Konturen des Electro-Funks von Midnight Star kaum noch ausmachen. Dennoch reagierte das Publikum begeistert auf ältere Hits wie „Midas Touch“. und es begrüßte eine Ballade andächtig mit Feuerzeugen. Mit schrillen Keyboards, übersteuerten Vocals, keinen Bässen und unerträglichem Feedback rutschte die Gap Band, der zweite Ersatz-Act, dann noch tiefer in den Sound-Keller. Dabei machte ihr solider Party-Funk mit Soul-Grundierung anfänglich sogar noch Spaß. Doch nach dem Aufreißer „Oops Upside Your Head“ bot die Band der Wilson Brothers nur noch Gebolze und billige Anmache.

Zuguterletzt kam Earth. Wind & Fire: Zwischen glorreicher Vergangenheit und aktuellen Erfordernissen bemüht sich das Ensemble mit schmissigen Bläsern und lockerer Choreographie um eine neue Identität. Doch „September“ stampft nur noch stumpf auf den Refrain zu. und auch die Verbeugungen in Richtung Dancefloor und Rap verblassen, je später der Abend. Nur Falsett-König Philip Bailey und Leader Maurice White erwärmen konstant mit intimem Soul-Searching.

Als Earth. Wind & Fire nach gut 90 Minuten und einem ausgiebigen Schlagzeug-Solo immer noch keine Anstalten macht, eine Ende zu finden, suchen große Teile des Publikums das Weite: Fast fünf Stunden Dancefloor-Donnerhall bei meist bescheidener Akustik – das war einfach zu viel des Halbgaren.