Blaue Stunde


Madrugada:

Im Zimmer dröhnt laute Bluesmusik, Zigarettenrauch. Sänger Sivert Hoyem, dünn, blass, veilchenblaue Augen, oranges T-Shirt unterm blauen Rollkragenpulli, grübelt im Sessel. Gitarrist Robert Buras fläzt in braunen Cordhosen auf dem Sofa, blinzelt schläfrig unterm roten Fusselhaar. Wer lange Gesprächspausen liebt, ist bei der norwegischen Band Madrugada bestens aufgehoben. Sivert fast gequält:“.Der Sommer in diesem Jahr war viel zu lang, schon in Berlin Sonne im Mai.“ Dort lebt derzeit ihr Bassist Frode Jacobsen, das neue Album „Grit“ entstand im Studio der Einstürzenden Neubauten.“.Weil wir die zweite CD in New York gemacht haben und Berlin für die Band die zweitwichtigste Metropole der Welt ist“.

brummelt Sivert mit seiner tiefen Bantonstimme. Die ist auch auf der dritten das Markenzeichen des nordischen Quartetts. Selten erregte eine Newcomerband schon mit ihrem ersten Album so viel positive Auf merksamkeit wie Madrugada mit“.IndustrialSilence“. Und mit dem zweiten „The Nightly Disease“ legten sie mit stringenter Kargheit und skandinavischer Schwermut noch eins drauf. Die vergleiche reichten von Iggy Pop bis zu den Doors.“.Die Doors sind unser gemeinsamer Nenner“, so Sivert, „ich hob’s schon immer gemocht, wennjemand mitten im Song zu sprechen anfängt. Das ist sehr effektvoll.“ Robert ist zudem bekennender Fan deutscher Bands wie Can und EN. Ganz wach erklärt er nun, dass deshalb für „Grit“ ein härterer, klarer Sound das Ziel war, Songs ohne Overdubs und Gastmusiker, die auch live eins zu eins funktionieren,“.wir haben endlich unseren eigenständigen Sound gefunden“.