Capital Bra: So hart kritisierte der Rapper einst die AfD

Capital Bra zeigt in einem Livestream ein gewisses Verständnis für die AfD – aber das war nicht immer so. Was der Rapper früher über die Partei sagte und rappte.

In einem Livestream hat Capital Bra ein gewisses Verständnis für die AfD gezeigt. Seine Äußerungen überraschten viele Fans, da der Deutschrapper die Partei noch vor wenigen Jahren mehrfach scharf kritisiert hatte. Was Capital Bra früher über die AfD sagte und rappte, hier zum Nachlesen.

2017: AfD-Wähler sind „H*rensöhne“

In der „Abendshow“ des RBB wurde Capital Bra im Jahr 2017 von Moderator Marco Seiffert gefragt, ob er die schon damals hohen Wahlergebnisse der AfD in seinem Berliner Heimatbezirk nachvollziehen könne. Der Rapper antwortete mit Blick in die Kamera: „An die AfD und an alle, die die AfD gewählt haben: Ihr seid auf jeden Fall richtige H*rensöhne.“

2018: „Giselle Bündchen“ und „Sturmmaske auf“

Ein Jahr später veröffentlichte Capital Bra den Song „Giselle Bündchen“ auf seinem Album „Berlin lebt“, seinem vierten Studioalbum. Darin rappt er: „Steche dem Hurensohn in seine Leber / Weil er ist ein AfD-Wähler (hah) / Komme im Porsche Carrera (uff) / Oder im nagelneuen Benz.“ Und weiter: „Lad‘ die Knarre nach, knall‘ sie alle ab / Auf der AfD-Pressekonferenz, bra.“

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Im selben Jahr war Capital Bra auf dem offiziellen Remix zu Farid Bangs und Kollegahs gemeinsamem Track „Sturmmaske auf“ zu hören. Dort hört man von Capi: „Bra, ich fahr‘ nach Ukraine, doch mein Benz liegt etwas tiefer / Weil mein Kofferraum ist voll mit AfD-Mitglieder. F**** ihre Mütter, breche ihre Kiefer, und du siehst sie nie wieder so wie Kamikaze-Flieger.“

Auch im Song „Gutes Herz“ aus dem Jahr 2018 fand Capital Bra deutliche Worte für Rechtsextremisten und AfD-Wähler. Er bezeichnet dort Rechtspopulisten als Heuchler: „Eure Nazis sind schon lustig, gucken Anime, holen bei Kanacken Schnee, doch wählen dann die AfD.“

„Mittlerweile denke ich mir, bei manchen Sachen haben sie recht“

Doch nun äußert er zumindest Verständnis für das Wahlverhalten von AfD-Unterstützer:innen. In einem Livestream mit dem Influencer Vegeraldt Belkason sagte der in Russland geborene und in der Ukraine aufgewachsene Musiker: „Früher habe ich die AfD sehr, sehr, sehr, sehr kritisiert. Mittlerweile denke ich mir, bei manchen Sachen haben sie recht.“

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Vor allem die Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft empfindet er als unfair. „Ich habe 22 deutsche Nummer-eins-Hits, ich habe vier deutsche Kinder, ich habe eine deutsche Frau gehabt“, zählte er auf. „Die geben mir trotzdem keinen deutschen Pass.“

Kindheit in der Ukraine, Jugend in Berlin – aber kein deutscher Pass

Capital Bra wurde 1994 als Vladyslav Balovatsky im russischen Sibirien geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in der Ukraine. Mit sieben Jahren zog er mit seiner Mutter nach Berlin in den Stadtteil Hohenschönhausen, der ihn prägte.

„Auf einmal kommen hier Leute her, die wohnen hier einen Monat, die kriegen einen deutschen Pass“, sagte Capital Bra. Deutschland habe ihn „hochgebracht“, verweigere ihm aber die Staatsbürgerschaft. „Obwohl ich hier Steuern zahle in sehr großen Summen. Die wollen 45 Prozent von mir haben, aber ich gebe sie gerne ab, weil in der Ukraine wäre ich kein Rap-Star geworden“, so der Star im Livestream.